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Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen (AUPIK) – Konzept des Teilprojekts „Sicherheit und Pflege“
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Published: | September 25, 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In vielen Ländern werden chronisch kranke und technikabhängige Patienten aller Altersgruppen in der Häuslichkeit von ambulanten Pflegediensten betreut. In Krisen und Katastrophen sind sie besonderen Risiken ausgesetzt. Dies stellt Pflege- und Rettungsdienste sowie Katastrophenschutzorganisationen vor erhebliche Herausforderungen. Oftmals fehlt es an Sensibilität für die je unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Akteure und an einer funktionierenden Kooperation.
Fragestellung und Zielsetzung: Das vom BMBF im Rahmen der Förderung von Forschung für die zivile Sicherheit durchgeführte Verbundprojekt AUPIK (03/2020 – 02/2023) zielt darauf ab, die Resilienz häuslicher Pflegearrangements und die Sicherheit von Pflegebedürftigen in Krisen und Katastrophen zu erhöhen. Eines von vier ineinandergreifenden Teilprojekten „Sicherheit und Pflege“ (TP3) nimmt dabei besonders die ambulanten Pflegeinfrastrukturen in den Blick. Gefragt wird nach strukturellen und personellen Möglichkeiten und Grenzen zur Beantwortung von Krisen und Katastrophen sowie danach, wie Ressourcen stabilisiert und erweitert werden können. Weitere Teilprojekte befassen sich mit rechtlichen und ethischen Aspekten, mit Fragen des Katastrophenschutzes sowie mit der Entwicklung von Medien zur Information und Schulung.
Methode oder Hypothese: Bei AUPIK wird ein mehrstufiger, mehrperspektivischer und szenariobasierter Forschungsansatz umgesetzt. Ausgangspunkt ist ein mehrtägiger großflächiger Stromausfall in einer Modellregion; weitere Krisen und Katastrophen (z.B. Großbrand, Epidemie) werden mitbedacht. In TP3 wird dazu der pflegewissenschaftliche Diskussions- und Forschungsstand zu Patientensicherheit sowie Disaster Nursing & Disaster Preparedness mit besonderem Fokus auf die häusliche Versorgung erarbeitet. Basierend auf Erkenntnissen aus leitfadengestützten Interviews mit Leitungspersonen und einer Online-Befragung von Mitarbeitenden in Pflegediensten wird ein partizipativer Prozess initiiert. Unterstützungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der häuslichen Pflege sowie zur Einrichtung temporärer, zentraler Pflegeplätze (spezifisch für technikabhängige Pflegebedürftige) werden gemeinsam mit verschiedenen Akteuren entwickelt, erprobt und evaluiert.
Erwartete Ergebnisse: An der Schnittstelle von gesundheits- und pflegewissenschaftlicher Versorgungs- und ziviler Sicherheitsforschung ist von dem Teilvorhaben „Sicherheit und Pflege“ ein substanzieller pflegewissenschaftlicher Beitrag zur Erreichung der o. g. Ziele zu erwarten.
Praktische Implikationen: Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Präsentationen werden die Ergebnisse in Form von Informations- und Schulungsmaterialen aufbereitet und einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit sowie Praxiseinrichtungen niederschwellig zugänglich gemacht.
Förderung: BMBF Verbundprojekt AUPIK (03/2020–02/2023), Fkz: 13N15225.