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Koordination in der onkologischen Versorgung – was brauchen wir noch?
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Published: | September 25, 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: An der Gesundheitsversorgung von onkologischen Patienten sind aufgrund der Komplexität der Erkrankung viele verschiedene Personen beteiligt. Die Koordination dieser Akteure, die aus verschiedenen Sektoren und Berufsgruppen stammen, ist eine Herausforderung, obwohl wesentliche Probleme der Schnittstellenkommunikation und Lösungsansätze lange bekannt sind.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses Projektes war es, herauszufinden, welche Hürden Betroffene in Bezug auf die Verbesserung der Koordination sehen und was konkret die Umsetzung von Lösungen erschwert.
Methode: Es wurde ein qualitatives Studiendesign gewählt. Im Anschluss an zehn Experteninterviews wurden fünf interprofessionelle Fokusgruppen mit insgesamt 37 Teilnehmenden durchgeführt. Diese setzten sich aus Patientenvertretern und verschiedenen für die Versorgung relevanten Akteuren zusammen. Die Hauptergebnisse wurde in einem Validierungsworkshop diskutiert. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Zwei Aspekte erschwerten aus Sicht der verschiedenen Akteure die Verbesserung der Koordination.
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- Auf organisatorischer Ebene gebe es viele Teillösungen, die bereits vorgegeben, aber aufgrund von Ressourcenmangel oder Widerspruch zum professionellen Selbstverständnis nicht umgesetzt würden.
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- Die Kultur der Zusammenarbeit sei oft nicht primär patientengeleitet, sondern auf die eigene Fachlichkeit fokussiert, was eine ganzheitliche Betrachtung des Behandlungsprozesses erschwere. Ein solches Silo-Denken trage dazu bei, dass nicht alle relevanten Akteure einbezogen würden, und verstärke Unklarheiten bzgl. der Aufteilungen von Verantwortlichkeiten in einem Behandlungsprozess, in dem eine Vielzahl von Akteuren beteiligt sind.
Essentiell für eine gelingende Zusammenarbeit zwischen Sektoren und Professionen seien Patientenzentrierung und eine wertschätzende Haltung.
Diskussion: Ressourcenstärkung zur Umsetzung von Lösungsansätzen ist ein wichtiger Ansatz. Gleichzeitig sollte das Augenmerk auf die Kooperationskultur gelenkt werden: Für eine nachhaltige Verbesserung der Zusammenarbeit ist es essentiell, dass sich ein interprofessionelles und sektorenübergreifendes Teamverständnis entwickelt. Die bereits etablierten Maßnahmen zur Herbeiführung eines solchen Kulturwandels scheinen alleine unzureichend zu sein. Es sollte mitbedacht werden, dass 1) zur Verstetigung von Lösungsansätzen Anwendende einen Nutzen dieser Maßnahme erfahren müssen und 2) sektorenübergreifende interprofessionelle Kooperation einen Zusatzaufwand darstellt, der finanziell nicht abgebildet wird.
Praktische Implikationen: Die Fokussierung eines gemeinsamen Behandlungsziel sollte gezielt gefördert werden. Dafür ist essentiell, die aktuellen finanziellen und organisatorischen Strukturen zu optimieren, die die professionelle Fragmentierung reproduzieren. Sektorenübergreifende und professionsübergreifende Vergütungsmodelle (wie z.B. in der integrierten Versorgung) sind ein vielversprechender Ansatz. Um den Wert der Abstimmung zwischen den Akteuren abzubilden, sollten Koordinationsprozesse explizit vergütet werden.