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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

eCoCo – Instrumente zur Messung der Folgewirkungen der ePA-Einführung in Krankenhäusern in Deutschland

Meeting Abstract

  • Florian Wurster - Fachgebiet Rehabilitationssoziologie, Technische Universität Dortmund, Dortmund, Deutschland
  • Kerstin Dittmer - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Alexandra Piotrowski - Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
  • Holger Pfaff - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
  • Ute Karbach - Fachgebiet Rehabilitationssoziologie, Technische Universität Dortmund, Dortmund, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf329

doi: 10.3205/20dkvf329, urn:nbn:de:0183-20dkvf3295

Published: September 25, 2020

© 2020 Wurster et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Laut dem IT-Report Gesundheitswesen [1] verfügen nur 25,6% der deutschen Kliniken über eine voll funktionsfähige elektronische Patientenakte (ePA). Dies ist zum Teil auf die Befürchtungen der Krankenhäuser vor den sozialen Folgen der Einführung von ePA zurückzuführen [2]. Daum (2018) kritisiert das Fehlen von Evidenz „inwiefern die Digitalisierung und Technisierung die Arbeit verändern werden und welche Folgewirkungen dies für Beschäftigte und Qualifikationsanforderungen haben wird" (S. 3). Zur Untersuchung dieser Problematik startet ab dem 01.05.2020 das vom BMBF im Rahmen des Forschungsprogramms ELSA geförderte Verbundprojekt eCoCo.

Fragestellung und Zielsetzung: Führt die Einführung der elektronischen Patientenakte zu einer Veränderung …

A) … der sozialen Aspekte der interprofessionellen Zusammenarbeit?

B) … in den klinischen Arbeitsabläufen in Bezug auf zentrale Dimensionen wie z.B. Ablaufzeit, Anzahl der Prozessschritte?

Und wenn ja, wie und warum?

Methode oder Hypothese: Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden

A) qualitative Methoden, einschließlich Beobachtungen, Interviews, Gruppendiskussionen und Dokumentenanalyse eingesetzt, um eine soziale Netzwerkanalyse [3] durchzuführen.

B) quantitative Daten mittels Patient*innen- und Mitarbeiter*innenbefragungen, Zeitmessungen und Sekundärdatenanalyse erhoben und analysiert.

Die Studie basiert auf einem Längsschnitt mit zwei Messzeiträumen in drei Krankenhäusern.

Ergebnisse: Die Ergebnisse sollen die empirische Evidenz über die Veränderungen in der Zusammenarbeit und den klinischen Abläufen, die bei der Einführung der elektronischen Patientenakte zu berücksichtigen sind, erweitern. Hierzu wurden u.a. folgende Instrumente entwickelt: Interviewleitfaden, Beobachtungsprotokolle und Instrumente zur Zeitmessung.

Diskussion: Die entwickelten Instrumente werden nach den ersten Erfahrungen im Praxistest hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit, Limitationen und erster Messergebnisse vorgestellt.

Praktische Implikationen: Auf der Basis der qualitativen und quantitativen Ergebnisse werden Hilfestellungen und Empfehlungen (z.B. Manual, Guideline) zur Vorbereitung und Evaluation der Einführung einer elektronischen Patientenakte im Krankenhaus entwickelt, um negativen sozialen Effekten vorzubeugen.

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Fördernummer 01GP1906.


Literatur

1.
Hübner U, Esdar M, Hüsers J, Liebe JD, Rauch J, Thye J, Weiß JP. IT-Report Gesundheitswesen. Schwerpunkt – Wie reif ist die IT in deutschen Krankenhäusern? Befragung der bundesdeutschen Krankenhäuser. 2018.
2.
Daum M. Digitalisierung und Technisierung der Pflege in Deutschland: Aktuelle Trends und ihre Folgewirkungen auf Arbeitsorganisation, Beschäftigung und Qualifizierung. 2018.
3.
Hollstein B, Straus F, Hrsg. Qualitative Netzwerkanalyse: Konzepte, Methoden, Anwendungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2006.