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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Psychosoziale Beratungsangebote stellen wichtige Komponenten einer umfassenden Krebsversorgung dar, um Krebsbetroffene auch über die körperlichen Beschwerden hinaus aufzufangen. Deshalb ist das niederschwellige Angebot zur Beratung in zertifizierten Krebszentren für alle PatientInnen sehr wichtig. Untersuchungen der Vergangenheit konnten zeigen, dass die Inanspruchnahme der psychosozialen Beratung in zertifizierten Organkrebszentren zum Teil stark variiert [1]. Obwohl das Bewusstsein für psychosoziale Belastungen bei Krebsbetroffenen in der Onkologie wächst, ist die psychosoziale Versorgung noch unzureichend untersucht.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Analyse ist es, zu identifizieren, inwieweit Funktionseinschränkungen (z. B. emotionale oder soziale Funktionseinschränkungen), Symptome (z.B. finanzielle Sorgen) und soziodemografische PatientInnenmerkmale mit einer Inanspruchnahme der psychosozialen Beratung in zertifizierten Darmkrebszentren assoziiert sind. Damit soll ein Einblick gewonnen werden, wer psychosoziale Beratung in zertifizierten Darmkrebszentren in Anspruch nimmt und ob unter Kontrolle selbst berichteter Belastung Unterschiede zwischen Zentren bestehen.

Methode oder Hypothese: Die Analyse findet im Rahmen der EDIUM-Studie statt, einer multizentrischen, prospektiven Beobachtungstudie. Über 5.000 DarmkrebspatientInnen wurden 2019 in über 100 Darmkrebszentren anhand des EORTC QLQ-C30 und -CR29 prätherapeutisch nach ihren Funktionseinschränkungen, Symptomen und soziodemografischen Angaben befragt. Angaben über die Inanspruchnahme der psychosozialen Beratung wurden von den Zentren dokumentiert. Für die Datenanalyse ist eine logistische Mehrebenenanalyse geplant.

Ergebnisse: Ergebnisse liegen zum Kongress vor. Es wird geprüft, ob stärkere Funktionseinschränkungen und Symptome sowie eine Erkrankung im erwerbsfähigen Alter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme psychosozialer Beratung einhergehen.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Analyse können Aufschluss darüber geben, welche PatientInnengruppe aktuell psychosoziale Beratung in zertifizierten Darmkrebszentren in Anspruch nimmt und ob dies nach Adjustierung für PatientInnenmerkmale zwischen den Zentren variiert.

Praktische Implikationen: Damit können Hinweise geliefert werden, ob Zentrumseffekte die Inanspruchnahme psychosozialer Beratungsangebote unter Kontrolle patientenberichteter Belastungen erklären können. Sollte dies der Fall sein, kann dies beispielsweise in den jährlichen Audits angesprochen werden.