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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Welche Herausforderungen erleben Hausärzte in der Versorgung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen? – Eine qualitative Studie

Meeting Abstract

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  • Stefanie Ziehfreund - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Fakultät für Medizin, Technische Universität München, München, Deutschland; Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Barbara Schuster - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Fakultät für Medizin, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Alexander Zink - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Fakultät für Medizin, Technische Universität München, München, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf304

doi: 10.3205/20dkvf304, urn:nbn:de:0183-20dkvf3040

Published: September 25, 2020

© 2020 Ziehfreund et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Hauterkrankungen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung. Frühere Studien konnten verschiedene Faktoren identifizieren, die die Qualität der dermatologischen Primärversorgung beeinträchtigen, z.B. fehlende Motivation bei schwierigen Patienten [1]. Daten zur Qualität der dermatologischen Versorgung aus Sicht von Hausärzten liegen für Bayern aktuell nicht vor.

Fragestellung und Zielsetzung: Identifikation von aktuellen und bisher vernachlässigten Themen, welche die Qualität der Primärversorgung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen aus Sicht der bayerischen Hausärzte beeinflussenden.

Methode oder Hypothese: Für die qualitative Studie wurden bayerische Hausärzte über das Lehrärztenetzwerk des Institutes für Allgemeinmedizin der Technischen Universität München (TUM) identifiziert. Dies erfolgte nach dem Prinzip des „purposive samplings“, mit dem Ziel, eine möglichst hohe Heterogenität bezüglich Alter, Geschlecht, Raumtyp (Stadt/Land) und Berufserfahrung zu erreichen. Zwischen Juli und September 2019 wurden leitfadengestützte Interviews in den Praxen der interviewten Hausärzte oder am Institut für Allgemeinmedizin der TUM geführt. Die Interviews wurden mit dem schriftlichen Einverständnis der Teilnehmer aufgezeichnet und schließlich wörtlich transkribiert. Zur Auswertung des Datenmaterials diente die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Datenanalyse wurde mit der Software Atlas.ti Version 8 durchgeführt.

Ergebnisse: In die Studie wurden 11 Hausärzte eingeschlossen. Es konnten vier Themen identifiziert werden, welche die hausärztliche Versorgung von Patienten mit Hauterkrankungen vor Herausforderungen stellen und die Qualität der Primärversorgung beeinträchtigen könnten:

1.
Dermatologische Primärversorgung von Patienten in Pflege- und Altersheimen;
2.
Einfluss auf die Produkt- und Therapiewahl durch Pharmawerbung;
3.
Rolle der Psychodermatologie bei chronischen Hauterkrankungen;
4.
Zusammenarbeit mit und Vertrauen in Fachärzte.

Bezüglich des letzten Punktes zeigten sich heterogene Meinungen der Befragten, die von der Dauer der Tätigkeit in der aktuellen Praxis und dem Raumtyp geprägt waren.

Diskussion: Im Rahmen dieser Studie konnten vier Bereiche identifiziert werden, welche die adäquate und leitliniengerechte hausärztliche Versorgung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen aus Hausarztsicht vor Herausforderungen stellen und zum Teil mit Untersuchungen in anderen Regionen übereinstimmen [1].

Praktische Implikationen: Zusammenschlüsse zwischen Hausärzte und Fachärzte wie Dermatologen und Psychodermatologen für einen fachlichen Dialog, für Patientenüberweisungen oder für die Implementierung einer regelmäßigen Sprechstunde in den hausärztlichen Räumlichkeiten, könnten zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation beitragen. Hausärzte würden zudem von regelmäßigen, zielgerichteten dermatologischen Schulungsprogrammen oder Qualitätszirkeln in genau diesen Netzwerken profitieren.


Literatur

1.
Mosadeghrad AM. Factors influencing healthcare service quality. Int J Health Policy Manag. 2014 Jul;3(2):77-89. DOI: 10.15171/ijhpm.2014.65 External link