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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Kosteneffektivität von Patient*innennavigationsprogrammen nach Lungenkrebsdiagnose – systematisches Literaturreview

Meeting Abstract

  • Benjamin Kaß - Charité – Universitätsmedizin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Christina Dornquast - Charité – Universitätsmedizin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
  • Nina Rieckmann - Charité – Universitätsmedizin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Christine Holmberg - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Ute Goerling - Charité – Universitätsmedizin, Charité Comprehensive Cancer Center, Berlin
  • Thomas Reinhold - Charité – Universitätsmedizin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf293

doi: 10.3205/20dkvf293, urn:nbn:de:0183-20dkvf2932

Published: September 25, 2020

© 2020 Kaß et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die weltweite Bedeutung von Lungenkrebs ist mit einer jährlichen Inzidenz von 2,1 Millionen Fällen und einer Mortalität von über 1,8 Millionen krankheitsbedingten Todesfällen unverändert hoch. Die Erkrankung geht einher mit komplexen Patient*innen Bedürfnissen, einer hohen Anzahl an Betreuenden und Behandelnden sowie teuren Behandlungsmethoden. Patient*innennavigationsprogramme (PNPs) sind ein vielversprechender Ansatz, um die patientenorientierte Outcomes von Patient*innen mit Krebs und chronischen Erkrankungen kosteneffektiv zu verbessern. Zur Kosteneffektivität von PNPs bei Lungenkrebs liegen bisher jedoch noch keine systematisch zusammengefassten Informationen vor.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des vorliegenden systematischen Reviews war es daher, die Evidenz zur Kosteneffektivität von PNPs für Lungenkrebserkrankte aus der wissenschaftlichen Literatur darzustellen.

Methode oder Hypothese: Eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, EMBASE, CENTRAL, CINAHL und PsycINFO erfolgte zum Stichtag 15.01.2020. Berücksichtigt wurden randomisiert, kontrollierte Studien in englischer oder deutscher Sprache ohne zeitliche Limitation, in denen eigenständige Ergebnisse zur Kosteneffektivität von PNPs nach Lungenkrebsdiagnosestellung berichtet werden. PNPs wurden dabei als zeitlich begrenzte Interventionen definiert, die auf den individuellen barrierefreien Zugang zu Gesundheitsleistungen ausgerichtet sind. Eine umfangreiche händische Suche, einschließlich der Durchsicht von Studienregistern und Referenzlisten von Reviews wurde ergänzt durch die Kontaktierung von Autor*innen von potenziell relevanten Studien, um bisher unveröffentlichte lungenkrebsspezifische Ergebnisse zu erhalten. Die Studienselektion erfolgte durch zwei Wissenschaftler*innen unabhängig voneinander anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien.

Ergebnisse: Die Datenbankrecherche, inklusive der händischen Suche, lieferte 814 initiale Treffer. Im weiteren Verlauf konnte keine Studie identifiziert werden, die den Einschlusskriterien entsprach. Kontaktaufnahmen zu Autor*innen krebsartenübergreifender sowie bislang unveröffentlichter Studien verliefen ergebnislos. Somit kann keine eindeutige Aussage über die Kosteneffektivität von PNPs nach Lungenkrebsdiagnose gestellt werden.

Diskussion: Zukünftige Review Bestrebungen könnten a priori eine weit gefasstere Forschungsfrage und weniger restriktive Einschlusskriterien in Betracht ziehen. Dabei sollten Heterogenitätsbelange und die damit verbundenen Probleme der Ergebnisvergleichbarkeit gegen potentielle Studieneinschlüsse abgewogen werden.

Praktische Implikationen: Die vorliegende Arbeit deckt eine Forschungslücke hinsichtlich der Kosteneffektivität von PNPs bei Lungenkrebs auf. Zukünftige Evaluationsansätze sollten die Erhebung kosteneffektivitätsrelevanter Outcomes berücksichtigen, um die identifizierte Forschungslücke zu überwinden.