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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Gesundheitsökonomische Evaluation der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) und Ansätze für Lebensstil-Interventionen

Meeting Abstract

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  • Katharina Klesper - Kolbe Health Communications, Meerbusch, Deutschland
  • Rebecca Dorner - Leberhilfe Projekt gUG, Köln, Deutschland
  • Achim Kautz - Leberhilfe Projekt gUG, Köln, Deutschland
  • Siegbert Rossol - Krankenhaus Nordwest GmbH, Medizinische Klinik, Frankfurt am Main, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf292

doi: 10.3205/20dkvf292, urn:nbn:de:0183-20dkvf2929

Published: September 25, 2020

© 2020 Klesper et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: NASH ist eine progressive Lebererkrankung, die im Zusammenhang von Übergewicht, metabolischem Syndrom und Typ 2 Diabetes auftreten kann und schätzungsweise 3-5% der Bevölkerung weltweit betrifft. Derzeit gibt es keine zugelassene Medikation. Lebensstilinterventionen haben einen positiven Impact auf die NASH. Daten zur Ökonomie und Krankheitslast der NASH sind für Deutschland nicht systematisch erfasst. Wenige internationale gesundheitsökonomische Analysen befassen sich mit Aspekten, wie dem direkten Ressourcenverbrauch, der Lebensqualität (LQ) oder Produktivitätsverlusten. Patienten mit NASH zeigen eine niedrigere LQ und verursachen höhere Kosten für das Gesundheitssystem als Patienten ohne NASH. Eine systematische Betrachtung aller Implikationen gleichermaßen fehlt. Die Problematik in der Abgrenzung zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) erschwert die Analysen.

Fragestellung und Zielsetzung: Es soll eine gesundheitsökonomische Analyse durchgeführt werden, die die vorhandene Literatur aggregiert, auf den deutschen Systemkontext überträgt und die Krankheitslast der NASH zeigt. Das Potential von Lebensstil-Interventionen soll dargestellt werden.

Methode oder Hypothese: Es wurde eine freihändige Literaturrecherche und -Auswertung vorgenommen. Publikationen aus den Jahren 2015 bis 2019 wurden berücksichtigt, unabhängig von dem zugrunde liegenden Forschungsdesign. Auf Basis epidemiologischer Daten und Transitionswahrscheinlichkeiten verschiedener Krankheitsstadien soll ein Markov-Modell entwickelt werden, das den spezifischen Bedingungen in Deutschland Rechnung trägt.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 53 Publikationen (Reviews, Originalarbeiten, Kongressbeiträge und Kommentare) identifiziert. Drei Originalarbeiten fokussierten auf den deutschen Gesundheitssystemkontext. Modellstruktur und Transitionswahrscheinlichkeiten sollen angelehnt werden an vier verfügbare Originalarbeiten, die verschiedene Länder – bislang jedoch nicht Deutschland – abbilden. Direkte und indirekte Kosten sollen anhand des üblichen Verlaufs der Patienten durch die deutschen Versorgungssektoren dargestellt werden. Auch der Einfluss von Lebensstil-Interventionen soll abgebildet werden.

Diskussion: Neben der methodischen Unsicherheit einer Übertragbarkeit internationaler Analysen auf den deutschen Versorgungskontext ist zu erwarten, dass fehlende Informationen anhand von Expertenmeinungen in der Evaluation zu ergänzen sind. Vor dem Hintergrund fehlender medikamentöser Therapien ist eine Evaluation von Lebensstil-Interventionen wichtig.

Praktische Implikationen: Die Analyse der ökonomischen Belastung durch NASH inkl. therapeutischer Interventionen durch z.B. lebensstilbedingte Modifikationen ermöglicht eine Beurteilung der Krankheitslast in Deutschland.