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Digitale Präventionsangebote – werden adäquate Zielgruppen erreicht? Baseline-Ergebnisse aus drei randomisiert-kontrollierten Studien
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Published: | September 25, 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Seit den letzten Jahren wird eine zunehmende Anzahl digitaler Angebote zur Gesundheitsprävention angeboten. Für die Nutzer*innen ist es bislang kaum möglich zu erkennen, ob ein Angebot evidenzbasiert ist. Daher sind Effektivitätsstudien digitaler Angebote notwendig. In drei miteinander korrespondierenden Einzelstudien mit randomisiert-kontrolliertem Design wird der von der Techniker Krankenkasse angebotene TK-GesundheitsCoach (https://ecoach.tk.de) evaluiert. Zwischen 01.01.2020 und 17.06.2020 sollen insgesamt N=2903 Teilnehmende in die Studien eingeschlossen werden, die eines von drei Gesundheitszielen wählen können: „Gewicht abnehmen und halten“ (GG N=1264), „Fitness steigern“ (GF 1300) sowie „Rauchen aufhören“ (GR N=339). Teilnehmen können Erwachsene unabhängig davon, ob sie bei der TK versichert sind oder nicht. Einer der wesentlichen Punkte für eine erfolgreiche Gesundheitsprävention ist es, adäquate Zielgruppen zu erreichen.
Fragestellung und Zielsetzung: Welche soziodemographischen und gesundheitsbezogenen Merkmale weisen die Studienteilnehmenden (TN) innerhalb der Gesundheitsziele GG, GF und GR auf? Welche Unterschiede zeigen sich gegenüber Merkmalen der Allgemeinbevölkerung und Charakteristika der üblichen Zielgruppen von Prävention?
Methode: Auf dem Kongress werden deskriptiv analysierte Online-Fragebogendaten der Baselineerhebung (t0) für jedes Gesundheitsziel (GG, GF, GR) vorgestellt. Stichtag der hier dargestellten Auswertung ist der 31.03.2020.
Ergebnisse: 14 Wochen nach Studienstart nahmen 4.102 TN an der Baselinebefragung teil (GG N=2654; GF N=1039; GR N=409), davon sind 65,8% bei der TK versichert und 75,2% Frauen. Die Alterspanne liegt zwischen 18 und 85 Jahre (J), das mittleres Alter bei 44,3 J (GG= 44,0 J, GF=45,5 J; GR=42,9 J). Mit 29,1% kommt der höchste Anteil der TN aus ländlichen Regionen, gefolgt von groß-, klein und mittelstädtischen Regionen (24,5%-22,7%). Eine Hochschulzugangsberechtigung haben im GG 69,4%, im GF 75,7%, im GR 54,0%. Die große Mehrheit der TN (93%) nutzt täglich das Internet, 81% sucht dort auch nach Gesundheitsinformationen.
Im GG haben 42,6% der TN einen BMI > 30kg/m² und 87,7% haben in der Vergangenheit versucht Gewicht abzunehmen. Im GF haben 82,9% bereits früher versucht ihre körperliche Aktivität zu steigern bzw. im GR 92,2% Rauchstoppversuche unternommen. 79,2% aller TN geben an, dass sie sich gut bis ausgezeichnet fühlen.
Diskussion: Die Teilnahmebereitschaft im GG ist am höchsten, Frauen sind überrepräsentiert. Der Anteil der TN mit Hochschulzugangsberechtigung ist überdurchschnittlich (64% vs. 31% [1]). Im GG ist der Anteil der TN mit Adipositas deutlich höher als in der Bevölkerung (42,6% vs. 16% [1]). Weitere gesundheitsbezogene Merkmale zu t0 sprechen dafür, dass die Programme die Zielgruppen mit Änderungsbedarf erreichen. Wie bei anderen Gesundheitsangeboten werden Männer, vulnerable Gruppen, solche mit geringerer Bildung und Sensibilisierung für Gesundheitsfragen seltener angesprochen.
Praktische Implikationen: Angebote für bisher nicht erreichte Gruppen sollten entwickelt werden.
[1] Statistisches Bundesamt.