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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Wie kann Translation gelingen? Implementierung von selbsthilfestärkenden Online-Coaches in verschiedenen Behandlungssettings am Beispiel des bundesweiten Rollout von moodgym

Meeting Abstract

  • Elena Caroline Weitzel - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Janine Quittschalle - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Margrit Löbner - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Alexander Pabst - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf277

doi: 10.3205/20dkvf277, urn:nbn:de:0183-20dkvf2776

Published: September 25, 2020

© 2020 Weitzel et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Selbsthilfestärkende Online-Coaches sind neue, wirksame Behandlungskomponenten bei einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen. Obwohl ihre Wirksamkeit und Nutzungsakzeptanz bereits in einer Vielzahl von Studien belegt wurde, werden sie in der Routineversorgung noch zu selten genutzt.

Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen dieser Studie werden Disseminations- und Implementierungsstrategien für selbsthilfestärkende Online-Coaches für verschiedene Leistungserbringer in unterschiedlichen Behandlungssettings entwickelt. Beispielhaft erfolgt dies am bundesweiten Rollout von moodgym, ein internetbasiertes Selbstmanagementprogramm zur Verringerung depressiver Symptome.

Methode oder Hypothese: Im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs werden qualitative Interviews mit vier Leistungserbringergruppen (Hausärzte, niedergelassene Fachärzte, Psychotherapeuten, Klinikärzte) durchgeführt (AP1) und beispielhaft für moodgym zielgruppenspezifische Informationsfilme entwickelt (AP2). Die Evaluierung erfolgt ebenfalls über qualitative Interviews mit den Leistungserbringern (AP3). Aufbauend erfolgt die Planung und Umsetzung eines bundesweiten Rollouts zur Verbreitung der vier Informationsfilme (AP4, AP5). Der Implementierungserfolg wird anhand von Registrierungsdaten (Programmnutzer) und schriftlichen Befragungen von N=208 Ärzten/Psychotherapeuten (T0: vor Rollout, T1: nach Rollout) quantitativ ausgewertet (AP6). Abschließend wird eine Roadmap erstellt als Handlungsanleitung für eine erfolgreiche Implementierungsstrategie (AP7).

Ergebnisse: Vorgestellt wird das Projekt (Start Mai 2020) sowie erste Ergebnisse zum Stand der qualitativen Befragung der vier Leistungserbringergruppen (AP1).

Diskussion: Es werden übergreifende Erkenntnisse zur Dissemination und Implementierung von selbsthilfestärkenden Online-Coaches erwartet die erstmals für das deutsche Versorgungssystem in einer Roadmap und mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt werden. Diese kann als Handlungsleitfaden für weitere Implementierungsvorhaben fungieren und wird über entsprechende Plattformen und wissenschaftliche Fachgesellschaften und Verbände zur Verfügung gestellt. Dadurch erfolgt eine verbesserte und flächendeckendere Versorgung von Patienten im ambulanten und stationären Behandlungssetting.

Praktische Implikationen: Die Implementierungsstrategie kann auf weitere Online-Coaches und Störungsbilder übertragen werden. Mit selbsthilfestärkenden Online-Coaches als festem Bestandteil der Routineversorgung kann die Versorgung psychisch kranker Menschen verbessert werden.