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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

RECOVER-E – eine mobile App begleitet PatientInnen bei Knie- und Hüftgelenkersatz

Meeting Abstract

  • Laura Krisch - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich
  • Nadine Schüßler - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich
  • Nadja Nestler - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich
  • David Bruns - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich
  • Nina Schürholz - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich
  • Jürgen Osterbrink - Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinische Universität, Salzburg, Österreich

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf276

doi: 10.3205/20dkvf276, urn:nbn:de:0183-20dkvf2766

Published: September 25, 2020

© 2020 Krisch et al.
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Text

Hintergrund und Forschungsstand: Der endoprothetische Ersatz von Knie- oder Hüftgelenk gilt als effektives, weit verbreitetes Verfahren zur Behandlung bei Arthrose. Patientenedukation und eine damit einhergehende Steigerung der eigenen Gesundheitskompetenz bezüglich des Verhaltens nach dem Eingriff spielt eine wichtige Rolle für den langfristigen Erfolg des Behandlungsprozesses. Daher wurde die Smartphone Applikation „RECOVER-E“ entwickelt, welche den Patienten vor, während und nach der OP mit Informationen versorgt und zu alltagsrelevanten Verhaltensänderungen motiviert.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Begleitstudie beschäftigt sich mit der Effektivität der Applikation drei Monate nach dem Eingriff. Es wird erwartet, dass es im Vergleich zu Patienten, die RECOVER-E nicht verwenden, durch die Nutzung der App zu einer besseren Mobilität bei Aktivitäten des täglichen Lebens und sportlichen Aktivitäten, einer geringere gelenksbezogenen Schmerzintensität, weniger Symptomen und Steifheit im Gelenk und einer höheren gelenksbezogenen Lebensqualität kommen wird. Auch eine geringere präoperative Angst soll erreicht werden.

Methode: Es handelt sich um eine nicht-randomisierte kontrollierte Studie. Von Januar 2019 bis Februar 2020 wurden Patienten mit einer geplanten Erstimplantation einer Hüft- oder Knieendoprothese in sechs deutschen Kliniken rekrutiert. Kontroll- und Interventionsgruppe erhalten die Standardversorgung. Die Interventionsgruppe nutzt zusätzlich die App RECOVER-E. Die Datenerhebung erfolgt 4–6 Wochen vor der OP, am Tag der Aufnahme, am ersten und siebten postoperativen Tag und 3 Monate nach der OP. Der primäre Endpunkt ist die physische Funktionalität gemessen mittels der Subskala „Aktivitäten des täglichen Lebens“ der deutschen Fassung des „Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score” (KOOS) oder des “Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score” (HOOS), je nach betroffenem Gelenk. Sekundäre Endpunkte umfassen die HOOS-/KOOS-Subskalen für Schmerz, Symptome, Funktionalität bei Sport und Freizeit und Lebensqualität. Ebenso wurde präoperative Angst mittels “Hospital Anxiety and Depression Scale” (HADS), Ruhe- und Bewegungsschmerz mittels der Numerischen Ratingskala (NRS) und präoperative physische Aktivität mit dem “International Physical Activity Questionaire” (IPAQ) erhoben. Zusätzlich werden qualitative Interviews zur Nutzung der App geführt und die Nutzungsdaten von RECOVER-E ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befindet sich das Projekt am Ende der Datenerhebungsphase.

Diskussion: Mobile Health (mHealth) gewinnt zunehmend an Bedeutung und kann unter anderem im Bereich der Patientenedukation genutzt werden um die Patienten besser einzubinden und zum Selbstmanagement zu motivieren und Aktivität und Schmerzlinderung zu fördern.

Praktische Implikationen: Der Einsatz von mHealth unterstützt den Gesundungsprozess und eröffnet neue Möglichkeiten in der Patientenversorgung bei Gelenkersatz. Neben einer Vorbereitung auf den Eingriff liegt das Augenmerk der App auf den Bereichen Selbstpflege und Selbstbeobachtung nach Entlassung aus dem Krankenhaus und soll hier unterstützend wirken.