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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Kosten-Effektivität digital gestützter Interventionen zur Behandlung von Alkoholstörungen: Eine systematische Literaturrecherche

Meeting Abstract

  • Manuel Recker - inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Berlin, Deutschland
  • Vanessa von Stülpnagel - inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Berlin, Deutschland
  • Linda Kerkemeyer - inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf224

doi: 10.3205/20dkvf224, urn:nbn:de:0183-20dkvf2249

Published: September 25, 2020

© 2020 Recker et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Schätzungen zufolge sind 23 Mio. Menschen in Europa alkoholabhängig. Alkoholstörungen führen zu chronisch bzw. chronisch rezidivierender physiologischer und psychologischer Schädigung, Unfällen und vorzeitigen Todesfällen. Die direkten Kosten von Alkoholstörungen belasten die europäischen Gesundheitssysteme jährlich mit 125 Mrd. €.

Übermäßiger und gefährdender Alkoholkonsum kann durch verschiedene Behandlungen reduziert werden. Diese unterscheiden sich stark in Erbringungsweise, Fokus und Finanzierung. Zwei Cochrane Reviews zeigten, dass digital gestützte Therapieoptionen vergleichbare Behandlungserfolge zu konventionellen Therapien erzielen können.

Digitale Technologien ergänzen konventionelle Therapien, indem sie einen engen Patientenkontakt fördern und es ermöglichen Schnittstellenproblematiken zwischen verschiedenen Behandlungsoptionen zu überwinden.

Obwohl digital gestützte Interventionen zur verbesserten Versorgung von Alkoholstörungen beitragen können, fehlt derzeit eine Übersicht zur Kosten-Effektivität dieser Interventionen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, Publikationen zur Kosten-Effektivität digital-gestützter Therapieansätze für Alkoholstörungen systematisch zu sichten und die Evidenz zusammenzufassen. Die Kosten-Effektivität wird dabei im Vergleich zu konventionellen Behandlungsansätzen ohne digitale Komponenten betrachtet.

Methode oder Hypothese: Es wird eine systematische Literaturrecherche gemäß PRISMA in den Datenbanken Embase, Pubmed/Medline, PsycINFO, Cinahl und Cochrane Library durchgeführt, sowie eine Freihandsuche mit Google Scholar. Zusätzlich werden relevante Journals, graue Literatur und Referenzlisten eingeschlossener Übersichtsarbeiten durchsucht. Inkludiert werden Studien zu Populationen mit vorhandenem oder erhöhtem Risiko einer Alkoholstörung, die Angaben zu Kosten und Effektivität berichten.

Ergebnisse: In der Datenbanksuche konnten 466 Publikationen nach Ausschluss von Duplikaten identifiziert werden. Derzeit erfolgt das Screening durch zwei Reviewer anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien. Die Ergebnisse der Suche sind im Juli 2020 zu erwarten.

Diskussion: Die Übersichtsarbeit wird zeigen, in welcher Form digitale Behandlungskomponenten vergleichend oder ergänzend zu konventionellen Therapien eingesetzt werden und wie kosteneffektiv diese Therapieoptionen gegenüber konventionellen Behandlungsoptionen sind. Zudem wird beleuchtet, wie digitale Elemente dabei unterstützen Versorgungsprozesse flexibel und patientenzentriert zu gestalten und den Zugang zu Therapieangeboten zu verbessern.

Praktische Implikationen: Die Erkenntnisse können zu einer effizienteren Versorgungsstrategie für Menschen mit Alkoholstörungen beitragen und richten sich an Policy-Maker, Forschung und Praxis. Da Menschen mit niedrigem sozial-ökonomischem Status überproportional von Alkoholstörungen betroffen sind, trägt diese Arbeit zur Reduzierung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten bei.