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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme der Zahnvorsorgeuntersuchung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • Laura Krause - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
  • Stefanie Seeling - Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf218

doi: 10.3205/20dkvf218, urn:nbn:de:0183-20dkvf2189

Published: September 25, 2020

© 2020 Krause et al.
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Hintergrund und Zielsetzung: Durch eine regelmäßige Inanspruchnahme von Zahnvorsorgeuntersuchungen können Veränderungen in der Mundhöhle rechtzeitig erkannt und vorbeugende Maßnahmen gegen Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten eingeleitet werden. Ziel dieser Analyse ist, die 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme einer Zahnvorsorgeuntersuchung in der deutschen Allgemeinbevölkerung nach regionalen Merkmalen zu untersuchen.

Methode: Datenbasis ist die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014–2017, N=15.023) und die Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2012, N=19.294). Informationen zur 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme der Zahnvorsorgeuntersuchung liegen als Selbstauskunft aus beiden Erhebungen vor, sodass Aussagen ab dem Alter von 3 Jahren getroffen werden können. Entsprechend den geltenden Empfehlungen (3–5 J.: mindestens einmal im Jahr, 6–17 J.: mindestens zweimal im Jahr, ab 18 J.: mindestens einmal im Jahr) wird der Anteil der 3- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen bzw. der Erwachsenen ab 18 Jahren ausgewiesen, die mindestens einmal bzw. zweimal im Jahr vor der Befragung eine Zahnvorsorgeuntersuchung wahrgenommen haben, nach Gemeindegröße (ländlich, klein-, mittel-, großstädtisch) und Wohnregion (Ost/West).

Ergebnisse: 85,1% der Kinder und Jugendlichen in ländlichen Regionen, aber nur 76,4% derjenigen in Großstädten nehmen Zahnvorsorgeuntersuchungen den altersgemäßen Empfehlungen entsprechend in Anspruch. Kinder und Jugendliche in den neuen Bundesländern erfüllen häufiger die Empfehlungen als Kinder und Jugendliche in den alten Bundesländern (86,2% bzw. 79,3%). Diese regionalen Unterschiede finden sich auch im Erwachsenenalter: Im Vergleich zu Personen in Großstädten gehen Erwachsene in ländlichen Regionen häufiger den Empfehlungen entsprechend zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung (78,2% bzw. 73,8%). Erwachsene in den neuen Bundesländern erreichen mit 80,5% häufiger die Empfehlungen als Personen in den alten Bundesländern mit 75,1%.

Diskussion: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme der Zahnvorsorgeuntersuchung in der deutschen Allgemeinbevölkerung bestehen. Hinsichtlich der gefundenen Ost-West-Unterschiede ist zu berücksichtigen, dass die staatlich organisierte Gesundheitsfürsorge in der DDR zu einer besseren Mundgesundheit führte als in der Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung. Denkbar ist, dass diese Sozialisation auch heute noch das Inanspruchnahmeverhalten der ostdeutschen Bevölkerung beeinflusst. Bezüglich der Stadt-Land-Unterschiede zugunsten von Personen im ländlichen Raum ist weitere Forschung notwendig, um diese Unterschiede zu verstehen. Im Vortrag sollen mögliche Erklärungsansätze aufgezeigt werden.


Literatur

1.
Krause L, Kuntz B, Schenk L, Knopf H. Mundgesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring. 2018;3(4):3-21. DOI: 10.17886/RKI-GBE-2018-089 External link
2.
Krause L, Frenzel Baudisch N, Bartig S. Inanspruchnahme einer Zahnvorsorgeuntersuchung durch Erwachsene in Deutschland. Ergebnisse der GEDA-Studie 2009, 2010, 2012. DZZ (in Druck). 2020.