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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Outpatient follow-up of COPD patients receiving Long-term non-invasive Ventilation (OCONIV Trial): A randomized controlled trial

Meeting Abstract

  • Sarah Schwarz - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Stephan Walterspacher - Klinikum Konstanz Zentrum für Innere Medizin, Konstanz, Deutschland
  • Daniel Majorski - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Deutschland
  • Christian Cornelissen - RWTH Aachen University, Aachen, Deutschland
  • Tim Mathes - Universität Witten/Herdecke, IFOM, Witten, Deutschland
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, IFOM, Witten, Deutschland
  • Achim Kabitz - Klinikum Konstanz Zentrum für Innere Medizin, Konstanz, Deutschland
  • Wolfram Windisch - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Köln, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf165

doi: 10.3205/20dkvf165, urn:nbn:de:0183-20dkvf1651

Published: September 25, 2020

© 2020 Schwarz et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Aufgrund der zunehmenden Inzidenz der COPD sind die Patientenzahlen mit außerklinischer nicht-invasiver Beatmung (NIV) stark steigend. Die Leitlinie der Fachgesellschaft empfiehlt die Kontrolle einer NIV unter stationären Bedingungen bei massiven Kapazitätsprobleme in den Zentren, was dazu führt, dass diese Patienten nicht fachgerecht behandelt werden können. Es bestehen hier Tendenzen, ohne wissenschaftliche Evidenz, ambulant eine NIV-Therapie durchzuführen. Eine vorausgegangene niederländische Studie zeigte, dass die Einleitung einer NIV in einem ambulanten Setting möglich ist, keine Unterlegenheit bezüglich der Beatmungsqualität zeigt und zudem die Kosten um über 50% reduziert werden konnten. In einer weiteren Studie unserer Gruppe wurde ein spezieller Algorithmus für eine NIV Ambulanzstruktur entwickelt und bietet somit ein Entscheidungsmodel bezüglich der notwendigen Versorgungsform.

Fragestellung und Zielsetzung: Durch die Studie soll dargestellt werden, welche Patienten eine stationäre Versorgung bedürfen und welche ambulant betreut werden können, um nicht notwendige Hospitalisierung zu vermeiden, die Lebensqualität zu erhöhen (primärer Endpunkt) und die Kosten zu reduzieren.

Methode oder Hypothese: Die Probandenpopulation in dieser multizentrischen, randomisiert, kontrollierten Studie wird durch COPD Patienten gebildet welche eine NIV benötigen. Es werden zwei Studienarme gebildet: stationäre Kontrolle (=Kontrollgruppe) vs. ambulante Kontrolle (=Interventionsgruppe). Bei der geplanten Intervention handelt es sich um ein neues Versorgungskonzept, weshalb keine belastbare Schätzung des Behandlungseffekts vorliegt. Es wird eine maximale Fallzahl bei 95 Patienten pro Gruppe gedeckelt. Als primärer Endpunkt wurde der patientenrelevante Faktor Lebensqualität gewählt. Zusätzlich wird eine Kosten-Effektivitätsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse: Durch eine Umstrukturierung in eine ambulante Versorgungsstruktur und damit eine Vermeidung von nicht zwingend notwendiger Hospitalisierung, könnte die Lebensqualität einer Patientengruppe mit stark eingeschränkter Lebenserwartung verbessert werden.

Diskussion: Die aktuell bestehende Versorgungsstruktur führt, aufgrund der sich aktuell weiter zuspitzenden Personalunterversorgung im Pflegesektor, zu massiven Qualitätseinbußen in der Versorgung. Die aktuellen Tendenzen die Versorgungsstruktur ohne wissenschaftliche Evidenz grundlegend zu ändern birgt die Gefahr von Qualitätseinbußen bei einer sehr komplexen und multimorbiden Patientenkohorte.

Praktische Implikationen: Zu dem jetzigen Zeitpunkt gibt es in Deutschland keine ambulante Versorgungstruktur dieser Patientengruppe. Somit ist die Verzahnung von stationären und ambulanten Versorgungsstrukturen für außerklinisch beatmete Patienten innovativ und würde einen Paradigmenwechsel einläuten, da keine verlässlichen Studien vorliegen um die Aufrechterhaltung der Qualitätsstandard zu gewährleisten und bei positiven Ergebnissen eine Implementierung in den nationalen und ggf. internationalen Leitlinien und Versorgungsstrukturen ermöglichen.