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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Welche Wünsche und Bedürfnisse bezüglich ihrer Gesundheitsversorgung haben Menschen mit Aphasie nach einem Schlaganfall? Eine multimodale Meta-Synthese mit Meta-Ethnografie und Thematischer Synthese – Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Nadine Janis Pohontsch - Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Thorsten Meyer - Universität Bielefeld, Stiftungsprofessur Rehabilitationswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • Yvonne Eisenmann - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Verena Leve - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Veronika Lentsch - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf147

doi: 10.3205/20dkvf147, urn:nbn:de:0183-20dkvf1476

Published: September 25, 2020

© 2020 Pohontsch et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Schlaganfälle sind ein häufiges Ereignis in der Altersgruppe über 65 Jahren. Aphasie ist eine oftmals auftretende Konsequenz und kann starke Einschränkungen der Lebensqualität und steigenden Hilfebedarf zur Folge haben. Es ist bekannt, dass eine Aphasie die Berücksichtigung spezifischer Patient*innen-Bedürfnisse einschränken und dadurch die Behandlungserfolge schmälern kann.

Fragestellung und Zielsetzung: Unsere multimethodale Meta-Synthese verfolgt zwei Ziele:

1.
Die spezifischen Gesundheits­versorgungs­wünsche und -bedürfnisse älterer Menschen mit Aphasie nach einem Schlaganfall zusammenzutragen und
2.
zu klären, ob und wie sich die Ergebnisse zweier Meta-Synthese-Methoden unterscheiden, um die Auswahl von Synthesemethoden zukünftig auch anhand empirischer Ergebnisse treffen zu können.

Methode: Es werden die qualitativen Meta-Synthese-Methoden Meta-Ethnografie (ME) und Thematische Synthese (ThS) eingesetzt. Die unterschiedlichen Epistemologien (ME – Idealismus; ThS – Realismus) auf denen sie basieren, haben Implikationen für das methodische Vorgehen. So wird z.B. bei der ME die Forschungsfrage im Laufe des Syntheseprozesses weiterentwickelt, bei der ThS wird sie zu Beginn definiert.

Da es keine etablierte Methode des Vergleichs der Prozesse und Ergebnisse zweier Meta-Synthese-Methoden gibt, ist die Entwicklung der Vergleichsmethode Bestandteil der Projektarbeit.

Zur Studien-Identifikation werden Datenbanken nach Studien mit folgenden Einschlusskriterien durchsucht: Studienteilnehmer: Patient*innen mit Aphasie nach Schlaganfall, > 65 Jahre; Publikationssprachen: Englisch/Deutsch; Studiendesign: alle Typen qualitativer Studien.

Die Registrierung in PROSPERO ist beantragt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse werden einen Überblick über die Wünsche und Bedürfnisse von Patient*innen mit einer Aphasie nach Schlaganfall geben sowie zur methodischen Diskussion über Methoden der Meta-Synthese qualitativer Studien beitragen.

Diskussion: Das Projektdesign ist das Ergebnis eines interdisziplinären Kollaborationsprozesses qualitativer Forscher*innen unterschiedlicher Disziplinen. Durch Diskussion des Studiendesigns und der Ergebnisse in der DNVF-AG Qualitative Methoden wird das Potential für Bias durch die Forscher*innen reduziert. Der Forschungsprozess wird ausführlich dokumentiert, Abweichungen vom geplanten Ablauf werden in PROSPERO dokumentiert.

Praktische Implikationen: Unsere Ergebnisse werden Politik und Praxis Hinweise zur Optimierung der Versorgung von Menschen mit Aphasie (nach Schlaganfall) liefern. Auf forschungsmethodologischer Ebene werden sie zur Erweiterung des Wissens über die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Meta-Synthese-Methoden beitragen und Hinweise für Kriterien zur Auswahl der hier untersuchten Methoden geben.