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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Kosteneffektivität von Prähabilitationsprogrammen vor elektiven Operationen: eine systematische Literaturübersicht von gesundheitsökonomischen Evaluationen

Meeting Abstract

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  • Tanja Rombey - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Helene Eckhardt - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Wilm Quentin - Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf078

doi: 10.3205/20dkvf078, urn:nbn:de:0183-20dkvf0787

Published: September 25, 2020

© 2020 Rombey et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die präoperative funktionelle Kapazität von Patient*innen ist ein wichtiger Prädiktor für den postoperativen Verlauf [1]. Prähabilitation stellt ein innovatives Versorgungskonzept dar, welches die funktionelle Kapazität der Patient*innen vor einer Operation optimieren soll, um so den postoperativen Verlauf positiv zu beeinflussen. Da unerwünschte Ereignisse wie lange Krankenhausaufenthalte und postoperative Komplikationen einen vermeidbaren Ressourcenverbrauch darstellen [2], könnte Prähabilitation potenziell auch Kosten einsparen.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Ziel der geplanten systematischen Übersichtsarbeit ist es, die Frage zu beantworten, ob Prähabilitationsprogramme vor elektiven Operationen im Vergleich zur präoperativen Regelversorgung kosteneffektiv sind. Die Übersichtsarbeit ist Teil des vom Innovationsfonds geförderten Projekts „PRÄP-GO“, das die Prähabilitation von gebrechlichen älteren Patienten vor elektiven Operationen als neue Versorgungsform in Deutschland untersucht.

Methode oder Hypothese: Es wird eine systematische Literaturrecherche in PubMed, Embase, der CRD Datenbank und Studienregistern nach relevanten Primärstudien durchgeführt. Die Studienselektion (zweistufig), Datenextraktion und Bewertung des Verzerrungspotenzials bzw. der methodischen Qualität aller eingeschlossenen Studien wird zunächst von zwei unabhängigen Personen und bei ausreichender Übereinstimmung von einer Person durchgeführt.

Da sowohl Prähabilitationsprogramme als auch gesundheitsökonomische Evaluationen naturgemäß heterogen sind, sollen die Studienergebnisse narrativ in Text- und Tabellenform zusammengefasst werden. Der primäre Endpunkt ist die Kosten-Effektivität basierend auf Cost-Utility-Analysen. Sekundärer Endpunkt ist die Kosten-Effektivität basierend auf anderen Analysetypen. Wir werden die Qualität der Evidenz nach dem GRADE-Ansatz bestimmen.

Ergebnisse: Es wird erwartet, dass Prähabilitationsprogramme vor elektiven Operationen im Vergleich zur präoperativen Regelversorgung grundsätzlich kosteneffektiv sind.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser systematischen Übersichtsarbeit werden sowohl für Entscheidungsträger*innen hilfreich sein, die die Einführung eines Prähabilitationsprogramms in Betracht ziehen, als auch für Gesundheitsökonom*innen, die eine eigene Evaluation eines Prähabilitationsprogramms durchführen wollen.

Praktische Implikationen: Sollte sich tatsächlich zeigen, dass Prähabilitationsprogramme grundsätzlich kosteneffektiv sind, sollten Entscheidungsträger*innen die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf ihr Gesundheitssystem prüfen und eine Ausgaben-Einfluss-Analyse durchführen, um die Finanzierbarkeit solch eines Programmes im individuellen Kontext zu bewerten.


Literatur

1.
Snowden CP, Prentis J, Jacques B, Anderson H, Manas D, Jones D, Trenell M. Cardiorespiratory fitness predicts mortality and hospital length of stay after major elective surgery in older people. Ann Surg. 2013 Jun;257(6):999-1004. DOI: 10.1097/SLA.0b013e31828dbac2 External link
2.
Patel AS, Bergman A, Moore BW, Haglund U. The economic burden of complications occurring in major surgical procedures: a systematic review. Appl Health Econ Health Policy. 2013 Dec;11(6):577-92. DOI: 10.1007/s40258-013-0060-y External link