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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die klinische Versorgung, Arbeitsprozesse und Mitarbeitenden in der Universitätsmedizin – Ergebnisse einer Interviewstudie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Meeting Abstract

  • Daniel Bremer - UKE, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Martin Scherer - UKE, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg
  • Olaf von dem Knesebeck - UKE, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg
  • Uwe Koch-Gromus - UKE, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Martin Härter - UKE, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf044

doi: 10.3205/20dkvf044, urn:nbn:de:0183-20dkvf0449

Published: September 25, 2020

© 2020 Bremer et al.
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Text

Fragestellung und Zielsetzung: Die Studie [1] beschreibt die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie mit Blick auf Bereiche mit und ohne spezifische Versorgung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten aus Sicht der Klinikdirektorinnen und -direktoren am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Methode: Im Zeitraum vom 30. April bis 12. Mai 2020 wurden mit den im UKE verantwortlichen Klinikdirektorinnen und –direktoren Interviews per Telefon, Video bzw. face-to-face mithilfe eines teilstandardisierten Interviewleitfadens durchgeführt. Die standardisierten Antworten wurden deskriptiv analysiert. Freitextantworten wurden einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Die entwickelten Kategorien wurden quantitativ nach Häufigkeiten analysiert.

Ergebnisse: Alle leitenden Ärztinnen und Ärzte mit einer Verantwortung für die stationäre und ambulante Versorgung am UKE konnten für die Interviewstudie gewonnen werden (N=38). Diese berichten von gravierenden Veränderungen in der Versorgung, v.a. im Bereich der Bettenbelegung, der Patientenzusammensetzung, den klinischen und Arbeitsprozessen sowie den diagnostischen und Behandlungsprozessen. Zusätzlich mussten neue Regelungen getroffen werden, um den Präventions-, Behandlungs- und Nachsorgebedarf von Patientinnen und Patienten sowie den Schutz der Mitarbeitenden zu gewährleisten. In den meisten klinischen Bereichen zeigte sich stationär wie ambulant eine starke Reduktion in den Belegungszahlen und der Arbeitsauslastung. Teilweise stiegen die Arbeitsaufwände, z.B. durch die Anpassung von Arbeitsabläufen, veränderte Kommunikations- und Personalstrukturen sowie zusätzliche Hygienemaßnahmen. Viele Befragte äußerten sich positiv über den effizienten Aufbau einer digitalen Kommunikationsstruktur. Das Personal war durch die Pandemie und durch die damit verbundenen Maßnahmen vielseitig gefordert.

Diskussion: Die Ergebnisse helfen, die Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie auf die Versorgung und Arbeitsprozesse besser zu verstehen. Zudem können sie dabei unterstützen, zukünftig Maßnahmen für pandemische Krisensituationen besser anzupassen. Weitere Studien könnten untersuchen, wie die Mitarbeitenden unterhalb der Leitungsebene diese Krise erlebt haben.


Literatur

1.
Härter M, Bremer D, Scherer M, von dem Knesebeck O, Koch-Gromus U. Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die klinische Versorgung, Arbeitsprozesse und Mitarbeitenden in der Universitätsmedizin – Ergebnisse einer Interviewstudie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Das Gesundheitswesen. 2020. DOI: 10.1055/a-1226-6828 External link