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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Deutsches COVID-19 Register für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Rebecca Hasseli - Campus Kerckhoff, Justus-Liebig-Universität Giessen; Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
  • Ulf Müller-Ladner - Campus Kerckhoff, Justus-Liebig-Universität Giessen; Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
  • Jutta Richter - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Universitätsklinikum Düsseldorf, Poliklinik und Funktionsbereich Rheumatologie
  • Anne Regierer - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin
  • Bimba Franziska Hoyer - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Klinik für Innere Medizin I mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie, internistische Intensivmedizin, Endokrinologie, Infektiologie, Rheumatologie, Ernährungs- und Alterungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • Reinhard Voll - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Tim Schmeiser - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Internistische Rheumatologie, Krankenhaus St. Josef Wuppertal
  • Hanns-Martin Lorenz - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Medizinische Klinik V, Universitätsklinikum Heidelberg
  • Anja Strangfeld - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin
  • Andreas Krause - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Klinik für Innere Medizin, Abteilung Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Immanuel Krankenhaus Berlin
  • Hendrik Schulze-Koops - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der Universität München
  • Christof Specker - Ad hoc Kommission COVID-19 Register, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie; Klinik für Rheumatologie & Klinische Immunologie, Kliniken Essen-Mitte

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf040

doi: 10.3205/20dkvf040, urn:nbn:de:0183-20dkvf0403

Published: September 25, 2020

© 2020 Hasseli et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen weisen eine Fehlregulation des Immunsystems auf. Zudem können immunmodulierende und immunsuppressive Therapien den Infektionsverlauf beeinflussen. Die aktuelle SARS-CoV-2 Pandemie stellt für die Rheumatologie daher eine große Herausforderung dar, da diese Patienten für schwerere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion prädisponiert sind.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und internationale Fachgesellschaften empfehlen die Fortführung der antirheumatischen Medikation, um das Risiko einer Reaktivierung der Grunderkrankung und ggf. eine damit verbundene Glukokortikoidstoßtherapie zu vermeiden. Eine unkontrollierte Aktivität der rheumatischen Erkrankung kann selbst das Infektionsrisiko erhöhen. Bislang ist ungeklärt, wie sich der Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion bei diesen Patienten gestaltet und welchen Einfluss immunmodulierende Medikamente auf den Verlauf nehmen können.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie ist der Verlauf und der Outcome einer SARS-CoV-Infektion bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen? Welche Faktoren beeinflussen den Verlauf der Infektion? Auf Grundlage der nationalen Datenerhebung sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Methode oder Hypothese: Die Ad-hoc-Kommission der DGRh etablierte hierfür gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen in wenigen Tagen zu Beginn der Pandemie ein nationales Register (https://www.covid19-rheuma.de/). Es steht allen Ärzten zur Verfügung und ermöglicht innerhalb kürzester Zeit eine Dokumentation von SARS-CoV-2-infizierten rheumatischen Patienten. Zudem haben betroffene Patienten die Möglichkeit sich telefonisch registrieren zu lassen. Dadurch sollen auch symptomarme/-freie Verläufe dokumentiert werden. Die Eingabedauer je Patient ist bewusst kurz gehalten und beträgt nur ca. 5 Minuten. Eingegebene Daten können im Verlauf aktualisiert werden.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 30.03.2020–25.04.2020 wurden 104 Patienten registriert. 62% der Patienten sind bereits genesen, 6 letale Verläufe wurden dokumentiert. 32% der Patienten mussten stationär behandelt werden, wovon 22% eine Sauerstoffapplikation benötigten. In der ersten Auswertung scheint vor allem die Glukokortikoid-Therapie einen negativen Einfluss auf den Infektionsverlauf zu nehmen. Dies steht im Einklang mit aktuellen wissenschaftlichen Daten.

Diskussion: Mithilfe des Registers werden Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion bei rheumatischen Patienten dokumentiert. Die bisher gesammelten Daten erlauben bislang lediglich eine deskriptive Auswertung. Derzeit wird intensiv daran gearbeitet, dass das Register routinemäßig in allen rheumatologischen Einrichtungen angewendet wird, um eine aussagekräftige Datensammlung zu erzielen.

Praktische Implikationen: Sobald eine aussagekräftige Datensammlung erreicht werden konnte, sollen schnellstmöglich evidenzbasierte DGRh-Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, um die Unsicherheit bei Patienten und betreuenden Ärzten zu minimieren.