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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

PiK – Ein Instrument zur Messung von Patientenzufriedenheit in der hausärztlichen Konsultation

Meeting Abstract

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  • Stefanie Stark - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany
  • Lukas Worm - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany
  • Marco Roos - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany
  • Larissa Burggraf - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf314

doi: 10.3205/19dkvf314, urn:nbn:de:0183-19dkvf3143

Published: October 2, 2019

© 2019 Stark et al.
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Der Arzt-Patienten-Kommunikation wird in der aktuellen Forschung ein hoher Stellenwert für den Konsultationsverlauf beigemessen. Folgt man diesem Ansatz, lässt sich konstatieren, dass die hausärztliche Konsultation maßgeblich durch Kommunikation mit dem Patienten in Form von Beratung, Anamnese und Diagnosestellung geprägt ist. Folgerichtig wird häufig ein direkter Zusammenhang zwischen der Kommunikationsweise des Arztes und der Patientenzufriedenheit vorausgesetzt.

Ausgehend von der Hypothese, dass sich Patientenzufriedenheit allem voran anhand eines Erwartungs-Erfahrungs-Abgleichs testen lässt, soll untersucht werden, welchen Einfluss die Arzt-Patienten-Kommunikation auf die Patientenzufriedenheit hat.

Ein auf dem Erwartungs-Erfahrungs-Abgleich beruhender standardisierter Fragebogen wurde entwickelt und in 15 Hausarztpraxen eingesetzt. Die Stichprobe bestand aus 15 Hausarztpraxen zu je 80 Patienten (n=1200). Aufgrund der Einbettung in eine Cluster-Randomisierte Studie, sind die untersuchenden Arztpraxen in einem experimentellen Design in Interventions- und Kontrollgruppe unterteilt. Das Treatment in der Interventionsgruppe erfolgte durch die Teilnahme des jeweiligen Arztes an einer Schulung zu patientenorientierter Kommunikation.

Es konnten in der vorliegenden Stichprobe keine signifikanten Zusammenhänge zwischen patientenorientierter Kommunikation und der Patientenzufriedenheit festgestellt werden. Zwischen Interventions- und Kontrollgruppe sind ebenfalls keine signifikanten Unterschiede abbildbar. In beiden Gruppen ist die durchschnittliche Zufriedenheit gleichermaßen sehr hoch. Gleichzeitig zeigen sich jedoch Unterschiede zwischen den jeweiligen Praxen. Eine Regression der Zufriedenheit auf soziodemographische Merkmale der Patienten liefern Hinweise darauf, dass Versichertenstatus und Alter signifikanten Einfluss auf die Zufriedenheit nehmen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse, kann in Frage gestellt werden, inwiefern Patientenzufriedenheit maßgeblich durch Kommunikation geformt werden kann.

Obgleich methodische Reflexionen der geeigneten Erhebung zu diskutieren sind, stellt dieser Beitrag ebenfalls eine Grundlage zur Diskussion der Vorannahme eines direkten Einflusses der Kommunikation auf Patientenzufriedenheit in weiteren Versorgungsforschungsprojekten, dar. Durch die Isolierung der Kommunikation als Einflussfaktor zur Patientenzufriedenheit, lassen sich Vorannahmen verschiedener Ansätze zur Fokussierung der patientenzentrierten Kommunikation diskutieren.

Insgesamt stellt dieser Beitrag sowohl den Einfluss der Kommunikation auf die Patientenzufriedenheit als auch die Wahl der geeigneten Methode zur Operationalisierung und Messung von Patientenzufriedenheit zur Diskussion.

Das zugrunde liegende Ziel bei der Erstellung des PiK-Fragebogens war es, ein universal einsetzbares Erhebungsinstrument für die hausärztliche Praxis zu entwickeln, welches die Patientenzufriedenheit in der hausärztlichen Konsultation im Rahmen patientenzentrierter Versorgung in den Fokus stellt und in einem möglichst kompakten Design abfragt. Das vorgestellte Projekt stellt einen Teil der Grundlagenforschung in der allgemeinmedizinischen Versorgungsforschung dar und leistet somit einen Beitrag zur transparenteren Aufbereitung von Vorannahmen.