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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

Gesundheitskompetenz in Deutschland – Bedeutung wiederholender Befragung

Meeting Abstract

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  • Eva-Maria Berens - Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Bielefeld, Germany
  • Doris Schaeffer - Universität Bielefeld, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Bielefeld, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf295

doi: 10.3205/19dkvf295, urn:nbn:de:0183-19dkvf2956

Published: October 2, 2019

© 2019 Berens et al.
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Hintergrund: Zahlreiche internationale Studien belegen, dass der Anteil eingeschränkter Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung hoch ist und der Umgang mit Gesundheitsinformationen zahlreiche Schwierigkeiten bereitet. Dieser Trend bestätigt sich auch für Deutschland. Hier haben der ersten repräsentativen Studie zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung (HLS-GER) zufolge 54,3% eine eingeschränkte Health Literacy. Mit dem HLS-GER konnte eine erste wichtige Datengrundlage zur Gesundheitskompetenz in Deutschland geschaffen werden. Um ein systematisches Vorgehen bei der Förderung der Gesundheitskompetenz zu ermöglichen und weiterführende Erkenntnisse zu erlangen, ist es jedoch notwendig, die Gesundheitskompetenz wiederholt zu messen. Diese Forderung wird auch von der WHO unterstrichen, denn nur eine kontinuierliche Erfassung der Gesundheitskompetenz erlaubt Zeitvergleiche und ermöglicht, Problemfelder und Interventionserfordernisse zu identifizieren sowie die Effekte von Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz zu messen. Eine solche wiederholte Befragung zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung erfolgt mit dem HLS-GER 2. Die Wiederholungsbefragung wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und ist Teil der internationalen Vergleichsstudie HLS-19, die vom „WHO Action Network on Measuring Population and Organizational Health Literacy (M-POHL)“ unter dem Dach der Health Information Initiative (EHII) der WHO Europa unterstützt wird.

Fragestellung: Es wird der Frage nachgegangen, welche Schwerpunkte für eine wiederholende Befragung zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland relevant sind und welche Aspekte für eine vertiefende Betrachtung der vorliegenden Ergebnisse notwendig sind.

Methode: In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde in Zusammenarbeit mit den internationalen Expert*innen des M-POHL Netzwerkes – aufbauend auf den vorliegenden Gesundheitskompetenz-Studien HLS-GER und HLS-EU – an der methodischen und thematischen Weiterentwicklung im Rahmen des HLS-GER 2 sowie des HLS-19 gearbeitet. Anknüpfend an die Vorgehensweise im HLS-GER werden die Ergebnisse der Weiterentwicklung im Rahmen einer erneuten repräsentativen, persönlichen Befragung von 2.000 Personen zur Gesundheitskompetenz in Deutschland Anwendung finden.

Ergebnisse: Die Gesundheitskompetenz wird im Rahmen des HLS-GER2 mit dem international verbreiteten Befragungsinstrument HLS-EU-Q47 erhoben, das leicht überarbeitet wird. Zudem wird eine Anpassung der Kovariablen und Outcomes von Health Literacy an andere europäische und deutsche Studien vorgenommen, um die Vergleichbarkeit zu erhöhen. Zusätzlich wird die Befragung um neue Themen ergänzt. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf Fragen zur digitalen und versorgungsbezogenen Gesundheitskompetenz (eHealth Literacy & Health Care Literacy) gelegt, die in der Zwischenzeit an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen haben. Auch das Informationsverhalten der Bevölkerung wird einen Schwerpunkt bilden.

Diskussion: Mit der wiederholenden Messung von Gesundheitskompetenz im Rahmen des HLS-GER2 können vertiefende Erkenntnisse zum Gesundheitskompetenz-Niveau der deutschen Bevölkerung generiert werden, die internationalen Standards entsprechen und einen Vergleich zwischen zahlreichen europäischen Ländern ermöglichen. Zudem wird die Vergleichbarkeit zu anderen nationalen und internationalen Surveys erhöht.

Praktische Implikationen: Die wiederholende Messung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland im Rahmen des HLS-GER 2 bildet eine wichtige Grundlage für die Interventionsentwicklung zur Stärkung der Gesundheitskompetenz. Zudem werden neue Daten zu wichtigen Themen wie eHealth Literacy und Health Care Literacy geschaffen, die für den Versorgungskontext von besonderer Bedeutung sind.