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18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

09. - 11.10.2019, Berlin

PsyKom – ein Modell zur bedarfsgerechten, personzentrierten psychosozialen Komplexbetreuung schwer Betroffener mit psychischen Störungen

Meeting Abstract

  • Josephine Heinz - LVR, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln, Germany
  • Sandra Engemann - LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln, Germany
  • Isabelle Reinhardt - LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln, Germany
  • Jürgen Zielasek - LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln, Germany
  • Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank - LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln, Germany

18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 09.-11.10.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dkvf187

doi: 10.3205/19dkvf187, urn:nbn:de:0183-19dkvf1872

Published: October 2, 2019

© 2019 Heinz et al.
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Hintergrund: Multiple Faktoren führen bei psychisch schwer erkrankten Menschen häufig zu Drehtüreffekten, Zwangsmaßnahmen und/oder freiheitseinschränkenden Maßnahmen während stationärer Aufenthalte. Angebotene Hilfen zur Vermeidung stationärer psychiatrischer Aufenthalte werden oder können oftmals nicht genutzt werden, wodurch sich die Notwendigkeit der Entwicklung und Implementierung alternativer Versorgungsmodelle für psychisch schwer erkrankte Menschen ergibt.

Fragestellung: Führt die klinische Implementierung eines bedarfsgerechten, personzentrierten psychosozialen Komplexbetreuungsmodells zur Reduktion von Zwangsaufnahmen und motiviert sie Betroffene zur Nutzung psychosozialer Hilfen? Verbessert sie die soziale Teilhabe? Die Haupthypothese ist, dass durch die psychosoziale Komplexbetreuung zwangsweise stationäre Aufnahmen hinsichtlich der jährlichen Anzahl und der kumulativen Dauer pro Jahr reduziert werden können.

Methode: Die Studie verfolgt ein Split-Plot-Design. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitevaluation erfolgte innerhalb der Interventionsgruppe ein Prä-Post-Vergleich zu den Bereichen Behandlungszufriedenheit, Selbstständigkeit der Inanspruchnahme und Teilhabe, Lebensqualität, soziale Inklusion und Partizipation als auch zu den Erfahrungen und der Zufriedenheit mit der psychosozialen Komplexbetreuung. Ergänzend wurde mittels eines quasi-experimentellen Designs ein Vergleich der Interventionsgruppe mit einer Kontrollgruppe durchgeführt, die keine über die Regelversorgung hinausgehende Leistung erhielt. Zudem wurden die Mitarbeiter*innen des Komplexbetreuungsteams nach ihren Erwartungen an die und ihren Erfahrungen mit dem Versorgungsmodell befragt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 47 Betroffene mit schweren psychischen Störungen in das Versorgungsmodell eingeschlossen. Erste Analyseergebnisse der Prä-Post-Untersuchung und des Kontrollgruppenvergleichs liegen zum Zeitpunkt des 18. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung vor. Auszüge aus klinischen Fallvignetten können ebenfalls beispielhaft vorgestellt werden.

Diskussion: Das bedarfsgerechte, personzentrierte psychosoziale Komplexmodell ist dahingehend zu diskutieren, ob es Einfluss auf die Reduktion der zwangsweise stationären Aufnahmen sowie die kumulative Verweildauer der Interventionsgruppe hat und welche Unterschiede zur Kontrollgruppe in verschiedenen Endpunkten erzielt wurden.

Praktische Implikation: Die Projektergebnisse sollen zur Optimierung des Versorgungsmodells dienen und Informationen für künftige Implementierungen des Modells in der Routineversorgung liefern.