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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Soziale Verlusterlebnisse und deren Zusammenhang mit Depressionen im hohen Alter – Ergebnisse der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung (LEILA 75+)

Meeting Abstract

  • Janine Stein - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig
  • Jonathan Michael Bär - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig
  • Matthias Angermeyer - Center for Public Mental Health und Università degli Studi di Cagliari, Dipartimento di Sanità Pubblica, Gösing am Wagram, Austria
  • Hans-Helmut König - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg
  • Steffi G. Riedel-Heller - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf324

doi: 10.3205/18dkvf324, urn:nbn:de:0183-18dkvf3249

Published: October 12, 2018

© 2018 Stein et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Verlusterlebnisse im Alter sind häufig und können mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Depressionen einhergehen, wobei die Studienlage widersprüchlich ist. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeiten und Verteilung von Verlusterlebnissen sowie deren Assoziation mit einer depressiven Symptomatik im Alter zu untersuchen.

Methoden: Basierend auf der Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung (LEILA 75+) wurde eine Stichprobe von 706 Personen mittels strukturierter klinischer Interviews untersucht. Daten über soziale Verlusterlebnisse wurden über die Leipziger Lebensereignis-Liste (LLL) erhoben. Zur Erfassung einer depressiven Symptomatik wurde die Langform der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-L) eingesetzt. Deskriptive und interferenzstatistische Analysen wurden durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen Verlusterlebnissen und Depressionen im hohen Alter zu untersuchen.

Ergebnisse: Insgesamt gaben 16,4% der Hochaltrigen mindestens einen sozialen Verlust innerhalb den letzten 6 Monate an, während der Tod eines nahestehenden Menschen (46,6%) und Verluste aufgrund einer schweren Erkrankung einer nahestehenden Person (43,1%) die häufigsten Formen von Verlusten waren. Die Regressionsanalysen zeigten, dass soziale Verlusterlebnisse signifikant mit Depressionen assoziiert waren. Andere signifikante Einflussfaktoren waren Alter und Geschlecht.

Diskussion und praktische Implikationen: In dieser Studie wurden erstmalig für den deutschsprachigen Raum Daten zu sozialen Verlusterlebnissen im hohen Alter vorgelegt. Diese Ergebnisse könnten vor dem Hintergrund der sozialpolitischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen, die der demographische Wandel mit sich bringen wird, einen substantiellen Beitrag zur Entwicklung von maßgeschneiderten Interventionen und zur Versorgungsplanung für ältere Menschen mit Verlusterfahrungen leisten.