gms | German Medical Science

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Kompetenzen für die nachhaltige Gestaltung einer Sicherheitskultur: Vorstellung des Basiskompetenzkatalogs

Meeting Abstract

  • Nina-Alexandra Götz - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück
  • Birgit Babitsch - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück
  • Lisa Bretz - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück
  • Nicole Egbert - Hochschule Osnabrück, Informatik im Gesundheitswesen, Osnabrück
  • Jannis Graber - Freie Universität Berlin, Institut Futur, Berlin
  • Karolin Schmidt-Bremme - Hochschule Osnabrück, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo), Osnabrück

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf308

doi: 10.3205/18dkvf308, urn:nbn:de:0183-18dkvf3083

Published: October 12, 2018

© 2018 Götz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Problemstellung/Ziele: Das Forschungsprojekt „Gestaltungskompetenz als Innovator für hochzuverlässige Organisationen im Gesundheitssystem“ befasst sich mit dem Ziel, auf der Basis eines Kompetenzmodells Mitarbeiter/ innen in Krankenhäusern zu befähigen, eine Sicherheitskultur in Krankenhäusern nachhaltig gestalten zu können. Hierbei wird der Ansatz der „Hochzuverlässigen Organisationen“ (kurz „HROs“) [1] in den Diskurs der Patientensicherheit integriert und mit der Bezugnahme auf die Gestaltungskompetenz aus der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ [2] erstmalig verknüpft. Hierdurch werden auch die Diskurse in der Nachhaltigkeits- und der Gesundheitsforschung zusammengeführt.

Methoden: Patientensicherheitsorientierte Kompetenzen aus den Bereichen HRO und der Gestaltungskompetenz wurden mittels systematischer Literaturrecherchen und einer Schneeballsuche identifiziert. Die Auswertung erfolgte weitestgehend nach der qualitativen Inhaltsanalyse von Mayring [3]. Parallel zu den systematischen Literaturrecherchen fand eine Recherche nach existierenden nationalen und internationalen Patientensicherheitskatalogen statt, wobei sechs einschlägige Kataloge für die erste Grundlage des „High Reliability Organizations in Health Care“ (kurz: HROH)-Kompetenzkatalogs einbezogen wurden. In dem HROH-Kompetenzkatalog wurden zunächst die Kompetenzen und Kompetenzanforderungen aus den Bereichen Patientensicherheit und HRO zusammengebracht und neue Kompetenzbereiche definiert. Der kanadische Patientensicherheitskatalog „The Safety Competencies - Enhancing Patient Safety Across the Health Professions“ [4] erwies sich als am besten geeignete Grundlage für den HROH-Kompetenzkatalog. Zum einen ist dies begründet in den unterschiedlichen Kompetenzebenen (Wissen, Können, Haltung), in welche die Kompetenzen unterteilt worden sind. Zum anderen floss in diesen Katalog ebenfalls als Grundlage das HRO-Konzept ein, so dass sich hier enge thematische Anknüpfungspunkte ergeben.

In einem nächsten Projektschritt wurden die Teil- und Detailkompetenzen aus dem Konzept der Gestaltungskompetenz in den HROH-Kompetenzkatalog integriert und somit neue Teilkompetenzen definiert, die in dem Basiskompetenzkatalog zur Gestaltung einer Sicherheitskultur formuliert wurden.

Ergebnisse: Der Basiskompetenzkatalog umfasst insgesamt sieben patientensicherheitsorientierte Teilkompetenzen, wie z. B. „situationsadäquate Entscheidungsfindung“ und „verantwortungsbewusste Kooperation“. Diese Teilkompetenzen vereinbaren neben Aspekten der nachhaltigen Entwicklung, die Prinzipien der hochzuverlässigen Organisation mit der Patientensicherheitsperspektive.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch das Projekt werden erstmalig die Kompetenzen und Kompetenzanforderungen aus den Bereichen Patientensicherheit, HRO und Gestaltungskompetenz miteinander verknüpft. Die Inhalte des Basiskompetenzkatalogs werden in den nächsten Projektschritten innerhalb von Fallstudien und interaktiven Lernumgebungen in den kooperierenden Krankenhäusern erprobt und durch Experteninterviews weiterentwickelt werden.


Literatur

1.
Weick KE, Sutcliffe KM. Das Unerwartete managen. Wie Unternehmen aus Extremsituationen lernen. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag; 2016.
2.
De Haan G, Harenberg D. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Gutachten zum Programm. Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie; Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung. Bonn: BLK 1999. (Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung, 72).
3.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12., überarb. Aufl. Weinheim: Beltz (Beltz Pädagogik); 2015. Verfügbar unter: http://content-select.com/index.php?id=bib_view&ean=9783407293930 External link
4.
Frank JR, Brien S; The Safety Competencies Steering Committee, editors. The Safety Competencies: Enhancing Patient Safety Across the Health Professions. Ottawa, ON: Canadian Patient Safety Institute; 2008.