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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Positiver Einfluss einer Wachstumshormontherapie auf die Lebensqualität kleinwüchsiger Kinder und Jugendlicher

Meeting Abstract

  • Julia Quitmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für medizinische Psychologie, Hamburg
  • Janika Blömeke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für medizinische Psychologie, Hamburg
  • Monika Bullinger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für medizinische Psychologie, Hamburg
  • Stefanie Witt - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für medizinische Psychologie, Hamburg
  • Helmuth-Günther Dörr - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf300

doi: 10.3205/18dkvf300, urn:nbn:de:0183-18dkvf3001

Published: October 12, 2018

© 2018 Quitmann et al.
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Text

Hintergrund: Durch eine Therapie mit Wachstumshormonen soll das Wachstum von kleinwüchsigen Kindern normalisiert werden. Ob die Behandlung auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HrQoL) positiv beeinflusst wird kontrovers diskutiert. Mit dem kleinwuchsspezifischen QoLISSY (Quality of Life in Short Stature Youth) Fragebogen kann die HrQoL von betroffenen Kindern aus Patienten- und Elternsicht erfasst werden.

Fragestellung: Ziel dieser longitudinalen Studie war es, die Veränderungen in der HrQoL von Kindern aus Patienten- und Elternsicht vor Beginn einer Wachstumshormontherapie und nach einem Jahr Therapie zu untersuchen.

Methodik: Kinder und Jugendliche (8-18 Jahre) mit Wachstumshormonmangel (GHD) oder Kleinwuchs bei fehlendem Aufholwachstum (SGA) und deren Eltern, sowie Eltern von jüngeren Kindern (4-7 Jahre) mit GHD und SGA wurden über 11 pädiatrisch-endokrinologische Zentren rekrutiert. Die HrQoL wurde mit dem QoLISSY Fragebogen vor Beginn (T0) und nach einem Jahr Wachstumshormontherapie (T1) im Selbst- und Elternbericht erfasst. Als Kontrollgruppe wurden unbehandelte Kinder/Jugendliche mit idiopathischen Kleinwuchs (ISS) sowie deren Eltern eingeschlossen und zu gleichen Zeitpunkten befragt.

Ergebnisse: Im Selbst- und Fremdbericht nimmt die HrQoL bei Patienten mit GHD nicht, aber bei SGA-Patienten signifikant zu, während die HrQoL der unbehandelten ISS Patienten unverändert blieb. Geschlechterspezifisch schätzen Mädchen mit GHD oder SGA ihre HrQoL zu T1 statistisch signifikant besser ein als zu T0, während Mädchen mit ISS eine Abnahme berichten. Jungen mit SGA und unbehandelte Jungen mit ISS schätzen ihre HrQoL zu T1 signifikant höher ein, während Jungen mit GHD eine niedrigere HrQoL berichten. Zu beiden Messzeitpunkten bewerten alle Kinder ihre eigene HrQoL besser als ihre Eltern.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass im Selbst- und Fremdbericht die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit GHD und SGA durch eine Wachstumshormontherapie zunimmt, wobei Kinder mit SGA besonders profitieren. Ein Zuwachs an Körpergröße ist hierbei mit einer verbesserten physischen, sozialen und emotionalen Lebensqualität assoziiert.

Praktische Implikation: Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Wichtigkeit auch die subjektive Wahrnehmung des Gesundheitszustandes aus Patientensicht zu erfassen. Durch eine standardisierte Erfassung der Lebensqualität können psychologische Belastungen frühzeitig erkannt werden und entsprechende Interventionen rechtzeitig eingeleitet werden.