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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Krebserkrankungen – Therapie am Lebensende: eine retrospektive Datenanalyse

Meeting Abstract

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  • Fabiola Fuchs - Niederösterreichische Gebietskrankenkasse, Gesundheitsreform/Koordination, St. Pölten, Austria

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf276

doi: 10.3205/18dkvf276, urn:nbn:de:0183-18dkvf2766

Published: October 12, 2018

© 2018 Fuchs.
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Einleitung: In den letzten Jahren wurden enorme Fortschritte in der Behandlung von Krebspatienten erreicht. Die Palette an medizinischen Möglichkeiten zur Lebensverlängerung ist vielfältig. Viele Menschen lehnen jedoch die Verlängerung des Sterbeprozesses ab. Die nachstehende Arbeit widmet sich, ausgehend von Indikatoren, der Versorgung am Lebensende in Österreich (Daten aus Niederösterreich) im internationalen Vergleich.

Methodik: Die Indikatoren der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurden übersetzt und an den österreichischen Datenkontext angepasst.

Die Datengrundlage für die End-of-life Indikatoren bilden die Routinedaten der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse aus dem Jahr 2015. Herangezogen wurden Daten zu den Aufenthalten in Krankenanstalten, insbesondere aus der Diagnose- und Leistungsdokumentation.

Ergebnisse: Im Jahr 2015 sind insgesamt 2 788 NÖGKK Versicherte mit einer Krebsdiagnose verstorben. Das Verhältnis intramural/extramural betrug 61,1% zu 38,9%. Im Vergleich zur 7 Länder Studie von Bekelmann et al. liegen NÖGKK Versicherte mit einem Wert von 58,4% über dem höchsten internationalen Referenzwert. Rund 25% der im Krankenhaus verstorbenen Patienten sind innerhalb von 2 Tagen nach Aufnahme verstorben. Darüber hinaus wurden Daten hinsichtlich der Verabreichung von Chemo- und Strahlentherapien als auch der Therapie mit monoklonalen Antikörpern analysiert. Dabei zeigt sich, dass insgesamt 9,4% der Gesamtverstorbenen über 16 Jahre bzw. 6,8% der über 65 Jährigen eine oder mehrere dieser Behandlungsformen erhielten.

Diskussion: Mit den vorgestellten Ergebnissen wird erstmals die „Therapie am Lebensende bei Krebserkrankungen“ in Österreich thematisiert. Im internationalen Vergleich ergeben sich für Österreich mittelmäßige bis schlechte Ergebnisse.

Weitere Untersuchungen für das gesamte Bundesgebiet sind daher anzustreben. Dabei sind auch die, nicht mit Routinedaten erfassbaren Indikatoren, beispielsweise zum Schmerz- und Symptommanagement oder zur Patientenkommunikation, zu berücksichtigen und könnten auch, internationalen Beispielen wie „Smarter Medicine“ (Schweiz) oder „Choosing Wisely“ (USA und Kanada) folgend, in die nationale Diskussion zum sinnvollen und effektiven Einsatzes medizinischer Behandlungsmöglichkeiten Eingang finden.