gms | German Medical Science

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Versorgungsforschung an Medizinischen Fakultäten: Ausbildungs-, Promotions- und Habilitationsmöglichkeiten

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Nicole Ernstmann - Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn
  • Christian Heuser - Universitätsklinikum Bonn, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, IMVR, Köln

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf254

doi: 10.3205/18dkvf254, urn:nbn:de:0183-18dkvf2545

Published: October 12, 2018

© 2018 Ernstmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Die Versorgungsforschung in Deutschland boomt, sie erfährt in den letzten Jahren nicht zuletzt durch den Innovationsfonds eine starke politische Förderung. Auch eine verstärkte Institutionalisierung an Hochschulen lässt sich beobachten, prominent markiert durch die Einrichtung entsprechender Professuren. In diesem Zuge sind 2015 die ersten beiden Masterstudiengänge mit dezidiertem Versorgungsforschungsschwerpunkt eingerichtet worden. Diese zweijährigen Masterstudiengänge verbinden wissenschaftliche Perspektiven aus Medizin, Gesundheits- und Sozialwissenschaften, die im Hinblick auf Fragen der gesundheitlichen Versorgung anwendungsbezogen zusammengeführt werden. Ein zentraler Bestandteil dieser Studiengänge sind die Abschlussarbeiten: auf sechs Monate angelegt, bearbeiten Studierende ein Problem aus dem Gebiet der Versorgungsforschung selbständig nach wissenschaftlichen Methoden. Diese Arbeiten werden häufig im Kontext von größeren Forschungsprojekten verfasst und leisten zu diesen einen eigenen Beitrag. Bisher liegen noch keine Untersuchungen dieser Qualifikationsarbeiten vor.

Fragestellung: Zu welchen Themen werden Masterarbeiten in der Versorgungsforschung geschrieben? Welche Gegenstände werden gewählt, welche Forschungsdesigns und Methoden genutzt? Inwiefern können Masterarbeiten einen Beitrag zum sich etablierenden Feld der Versorgungsforschung leisten?

Methode: Es werden Anmeldungen zu Masterarbeiten von zwei Kohorten (n=33) eines Versorgungsforschungsstudiengang untersucht. Diese Anmeldungen umfassen neben formalen Angaben auch ein- bis zweiseitiges Exposés. Folgende Aspekte werden betrachtet: Versorgungskontext (z.B. Notfallversorgung), Gegenstand (z.B. Intervention), Anlage (Literaturarbeit, empirische Studie), Forschungsdesign und Methoden (z.B. Mitarbeiterbefragung, Sekundärdatenanalyse), Kontext (z.B. Forschungsprojekt, klinische Studie, Unternehmen), Format (Monographie oder Artikelmanuskript). Die Daten werden deskriptiv beschrieben und inhaltlich ausgewertet.

Ergebnisse: In der ersten untersuchten Kohorte (n=10) konnten folgende Schwerpunkte der Arbeiten identifiziert werden: a) Medikationsmanagement und Prävention, b) Patienten- und Nutzerperspektiven, c) Pflegende und Angehörige und d) Regionale Versorgungsstrukturen. Zu etwa gleichen Teilen wurden ein quantitatives Studiendesign (z.bb. Fragebögen und Routinedaten) und ein qualitatives Studiendesign (i.d.R. Interviewbefragungen) gewählt. Die meisten Arbeiten beziehen sich auf den deutschen Kontext. Etwa die Hälfte der Arbeiten ist im Zusammenhang mit Forschungsprojekten des studiengangstragenden Instituts entstanden. Für die zweite Kohorte (n=23) zeichnet sich eine ähnliche thematische und methodische Breite ab. Genaue Ergebnisse liegen zum Kongress vor und werden im Vortrag auch anhand von konkreten Beispielen dargestellt.

Diskussion: Die Themen der untersuchten Masterarbeiten ergeben sich sowohl aus einem Angebot aus laufenden Forschungsprojekten als auch aus eigenen Vorschlägen der Studierenden. Trotz des relativ kleinen Samples spiegeln die Themen der Masterarbeiten Schwerpunktsetzung in der Versorgungsforschung allgemein wider. Auch da die Versorgungsforschung ein sich gerade erst institutionalisierendes akademisches Lehrfach ist, gehen die Festlegung von Fragestellungen und die Durchführung von Masterarbeiten mit Herausforderungen einher. Zugleich können Masterarbeiten einen Beitrag zum Fach leisten: etwa indem Ergebnisse veröffentlicht oder Kooperation auch mit klinischen Fächern vertieft werden. Außerdem qualifizieren sich Studierende nicht zuletzt durch ihre Masterarbeit für das breite Berufsfeld der Versorgungsforschung.

Praktische Implikationen: Zum Teil spiegeln die Schwerpunktsetzungen der Masterarbeit die Ausrichtung des Studiengangs wider, zum Teil erweitern sie diese. Die Ergebnisse können zur Weiterentwicklung der akademischen Lehrangebote im Bereich der Versorgungsforschung beitragen.