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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Blended-Learning-Training von Hausärzten zur Beratung onkologischer Patienten bezüglich komplementärmedizinischer Maßnahmen – Studiendesign

Meeting Abstract

  • Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main
  • Arthur Schall - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main
  • Valentina A. Tesky - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main
  • Jan Valentini - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen
  • Corina Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf189

doi: 10.3205/18dkvf189, urn:nbn:de:0183-18dkvf1898

Published: October 12, 2018

© 2018 Engler et al.
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Text

Hintergrund: Hausärzten (HÄ) kommt aufgrund ihrer oft langjährigen Arzt-Patient-Beziehungen eine bedeutende Rolle bei der Versorgung von Krebspatienten in allen Erkrankungsstadien zu. HÄ sind dabei Ansprechpartner für diverse Themen, auch zu Fragen zu Komplementärmedizin (KM). In der ersten Förderphase des Verbundprojektes KOKON zeigte sich: 70% der befragten HÄ fanden es für ihren Praxisalltag wichtig über KM informiert zu sein, aber nur 31% fühlten sich im Patientengespräch zu KM sicher. Gerade die unübersichtliche Evidenzlage zu KM stellt viele HÄ vor große inhaltliche und kommunikative Herausforderungen. Ziele des Verbundprojekts KOKON sind unter anderem die Weiterentwicklung und Evaluation von zielgruppenspezifischen Trainingsprogrammen zur Beratung rund um KM unter Nutzung evidenzbasierter Informationen.

Im Folgenden wird das Design einer explorativen randomisierten Pilotstudie vorgestellt, in der HÄ ein Blended-Learning-Training zur Kommunikation mit Krebspatienten über KM erhalten.

Methode: HÄ erhalten ein auf sie zugeschnittenes Training zur Beratung von onkologischen Patienten bezüglich komplementärmedizinischer Maßnahmen. Die Effekte und Machbarkeit dieses Trainings werden in einer exploratorischen Pilotstudie evaluiert. Diese sieht eine randomisierte Zuweisung von insgesamt 30 HÄ zu einer Interventions- und einer Kontrollgruppe vor. Die Interventionsgruppe erhält ein speziell für HÄ konzipiertes Blended-Learning-Training zu komplementärmedizinischen Themen bei onkologischen Patienten: E-Learning-Module zu komplementärmedizinischen Behandlungsmöglichen und ein Praxisworkshop zum Umgang mit häufigen Kommunikationssituationen in der hausärztlichen Praxis zu KM-Themen. Die Kontrollgruppe erhält einen Flyer mit Hinweisen zu vertrauenswürdigen Informationsangeboten zu KM und durchläuft das Blended-Learning-Training zu einem späteren Zeitpunkt. Hauptendpunkt ist die Angemessenheit der Beratung zu KM, gemessen anhand von Gesprächen mit Simulationspatientinnen und Auswertung mit dem Roter Interaction Analysis System (RIAS).

Ergebnisse: Das Studiendesign wird vorgestellt.

Diskussion und Praktische Implikationen: Die Messung der Angemessenheit der Beratung erfolgt mit RIAS, einem Analysetool, mit dem jede Äußerung auf Arzt- und Patientenseite codiert werden kann. Die 40 Codes für ärztliche Äußerungen und 29 Codes für Patienten lassen sich in Summenscores wie „Patientenberatung zu Lifestyle und psychosozialen Themen“, „Patientenberatung zu medizinischen Themen“, „Unterstützung und Patientenaktivierung“ zusammenfassen und Gesprächsverläufe somit differenziert darstellen und vergleichen. Die Evaluation des Trainings erfolgt explorativ und nicht konfirmatorisch.

Gleichzeitig ist das Überprüfen der Durchführbarkeit des Trainings ein zentrales Ziel der Pilotstudie. Hierzu werden E-Learning und Praxisworkshop einzeln und in der Gesamtschau von den teilnehmenden Hausärzten bewertet.

Für das Training wird ein Verstetigungskonzept entwickelt und es wird für Tage der Allgemeinmedizin aufgearbeitet.