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Surveillance der Gesundheit und Versorgung von Asylsuchenden in Erstaufnahmeeinrichtungen. Eine länderübergreifende Machbarkeitsstudie
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Published: | October 12, 2018 |
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Hintergrund: Über den Gesundheitszustand und die Versorgungssituation von Asylsuchenden in Aufnahmeeinrichtungen ist wenig bekannt. Eine gute Datengrundlage ist dringend erforderlich, um für diese vulnerable Bevölkerungsgruppe eine bedarfsorientierte Versorgungsplanung und eine gute medizinische Behandlung umzusetzen. Ausgehend von den heterogenen Versorgungsstrukturen und der sehr unterschiedlichen Organisation medizinischer Versorgungsangebote in Aufnahmeeinrichtungen, die sich nicht nur zwischen sondern auch innerhalb der zuständigen Bundesländer unterscheiden [1], ist dies bisher nicht möglich.
Fragestellung: Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt PRICAREnet verfolgt das Ziel, durch eine Harmonisierung der medizinischen Behandlungsdokumentation die Datenlage zur Gesundheit und Versorgung sowie die Qualität der medizinischen Behandlung von Geflüchteten nachhaltig zu verbessern. Auf Grundlage einer einrichtungsübergreifenden, technischen Infrastrukturentwicklung wird eine Sekundärdatennutzung von Routinedaten zur Surveillance ermöglicht.
Methode: Unter Berücksichtigung eines iterativen, anwendungsorientierten Studiendesigns wurde eine Dokumentationssoftware entwickelt, auf Usability getestet sowie in mehreren Aufnahmeeinrichtungen in Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg pilotiert und mit Blick auf Kriterien der Machbarkeit getestet. Zur einrichtungs- und regionsübergreifenden Surveillance der Gesundheit und Versorgung von Asylsuchenden werden ein Indikatorensatz und ein datenschutzkonformer Prozess formuliert.
Ergebnisse: Zur Primärdokumentation der medizinischen Versorgung in Aufnahmeeinrichtungen wurde die Software Refugee Care Manager (RefCare) entwickelt und in einem Verbund kooperierender Aufnahmeeinrichtungen pilotiert. RefCare berücksichtigt die settingspezifischen Besonderheiten. Als Grundlage einer Surveillance wurde ein einheitlicher Indikatorensatz zur kontinuierlichen, einrichtungsübergreifenden Surveillance im Verbund konsentiert. Zur Zusammenführung der Daten wurde ein Datenschutzkonzept formuliert, auf deren Grundlage eine datenschutzkonforme Zusammenführung anonymer Indikatorenwerte sowie ein Reporting über Einrichtungen hinweg möglich ist.
Diskussion:In der vorliegenden Studie wurde eine technische Infrastruktur entwickelt und die Harmonisierung der Datengrundlage für den Zweck der einrichtungsübergreifenden Surveillance auf Machbarkeit getestet. Der Beitrag umfasst die Vorstellung der beteiligten Projektpartner, des Konzeptes und der Instrumente des Vorhabens sowie der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie als Grundlage für eine breite Implementierung.
Praktische Implikationen: Ausgehend von der bisher hohen Akzeptanz des Vorhabens in den beteiligten Einrichtungen wird die Einführung der Dokumentationssoftware RefCare möglichst auf weitere Einrichtungen ausgeweitet und dadurch Schritt für Schritt die Versorgungsqualität verbessert sowie eine Grundlage für die Surveillance auf Basis von Routinedaten geschaffen.