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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Die PCO-Studie zur Erfassung von PROs in der Routineversorgung von Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs – Statusbericht und erste Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Versorgungsforschung, Berlin
  • Alisa Lüll - OnkoZert, Datenmanagement, Neu-Ulm
  • Günter Feick - Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe, Bonn
  • Günther Carl - Förderverein Hilfe beim Prostatakrebs, Bonn
  • Simone Wesselmann - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Zertifizierung, Berlin
  • Sebastian Dieng - OnkoZert, Datenmanagement, Neu-Ulm

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf098

doi: 10.3205/18dkvf098, urn:nbn:de:0183-18dkvf0989

Published: October 12, 2018

© 2018 Kowalski et al.
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Text

Hintergrund: Als deutsche Teilstudie des von der Movember Foundation geförderten internationalen „TrueNTH Global Registry“ rekrutiert die PCO-Studie seit Juli 2016 Patienten in von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Prostatakrebszentren in Deutschland und der Schweiz. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Selbsthilfe (Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe, Förderverein Hilfe beim Prostatakrebs), Deutscher Krebsgesellschaft und OnkoZert. Lokal behandelte (Prostatektomie, Strahlentherapie, Active Surveillance, Watchful Waiting) Patienten werden ICHOM-konform mit dem EPIC-26 zur Erfassung der funktionalen Outcomes prä- und mindestens einmalig (nach 12 Monaten) posttherapeutisch mittels einheitlicher Infrastruktur befragt. Die Befragungsdaten werden mit in den Zentren vorliegenden Erkrankungs- und Behandlungsdaten verknüpft. Ziel der Studie ist der Vergleich der Ergebnisqualität zwischen den Zentren zum gegenseitigen Lernen sowie die Nutzung patientenindividueller Auswertungen zur Behandlungsplanung.

Fragestellung: Der Beitrag berichtet über den aktuellen Stand der Rekrutierung und stellt erste Ergebnisse vor: Casemix-adjustierte Zentrumsvergleiche für die sechs PRO-Dimensionen „Inkontinenz“, „irritatitiv/obstruktiv“, „gastrointestinal“, „Sexualität“, „Hormonell“ und „Libido“; außerdem Zusammenhänge mit Erkrankungs- und Behandlungsdaten sowie sozioökonomischen Merkmalen.

Methode: Multizentrische Beobachtungsstudie wahlweise online oder per Papierfragebogen mit bis zu drei Erinnerungen; Verknüpfung von Patientenbefragung und klinischer Dokumentation; Deskriptive Statistik, Mehrebenenanalysen.

Ergebnisse: Bis zum 31.12.2017 wurden 7.301 Patienten aus 57 Zentren eingeschlossen. Die Ausschöpfungsquoten variieren beträchtlich. Die rohen PRO-Scores variieren prätherapeutisch ebenfalls teils deutlich. Die Datenverknüpfung erfolgt im April 2018. Die Bestimmung der adjustierten Scores (also des Zentrumsvergleichs) wird zum DKVF vorliegen.

Diskussion: Die Implementierung der PRO-Routine fällt den Zentren erwartungsgemäß unterschiedlich leicht, was sich am deutlichsten in der unterschiedlichen Ausschöpfung niederschlägt. Die Zentrumsunterschiede der prätherapeutischen Scores untermauert die für faire Zentrumsvergleiche der posttherapeutischen Ergebnisqualität erforderliche prätherapeutische Messung. Deutlich ist der große Aufwand für Behandler, der finanziell nicht kompensiert wird.

Praktische Implikationen: Die teils beträchtlichen Lernkurven der Zentren beim Einschluss der Patienten geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die PRO-Routine im Alltag durchsetzt. Die große zentrumsseitige Resonanz ist teils auf zertifizierungsbedingte Incentives und die patientenindividuellen Auswertungen zurückzuführen.