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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Vor- und Begleittherapie bei Patienten mit Secukinumab-Behandlung: Ein multi-source-Ansatz mit real-world-Daten

Meeting Abstract

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  • Christina Sorbe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg
  • Laura Kühl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg
  • Marc Radtke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf085

doi: 10.3205/18dkvf085, urn:nbn:de:0183-18dkvf0853

Published: October 12, 2018

© 2018 Sorbe et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Seit 2015 ist Secukinumab als Erst- und Zweitlinientherapie bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis verfügbar. Ziel dieser Analyse ist es durch den Vergleich von SHI- und Registerdaten Secukinumab-Behandlungsmuster in der deutschen Praxis zu charakterisieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der vorherigen und begleitenden topischen antipsoriatischen Therapie.

Methoden: Für diese Analyse wurden zwei Datenquellen verwendet: die Forschungsdatenbank des Instituts für angewandte Gesundheitsforschung (InGef, Deutschland) und das nicht-interventionelle deutsche Psoriasis-Register PsoBest.

Die InGef-Datenquelle umfasst Daten von rund 65 gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland. Die nach Alter und Geschlecht stratifizierte Versichertenstichprobe von rund 3 Millionen ist repräsentativ für 90 % der deutschen Bevölkerung und umfasst Längsschnittdaten von sechs Jahren vor dem Untersuchungszeitraum Juli bis Dezember 2016. Die retrospektive Analyse betrachtete Patienten mit mindestens einer bestätigten Diagnose von Psoriasis (L40.0, L40.9) und mindestens einer Secukinumab-Verordnung. Frühere Behandlungen wurden durch ATC-, EBM- und OPS-Codes identifiziert.

Das deutsche Psoriasis-Register PsoBest beobachtet Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis mit oder ohne Psoriasis-Arthritis. Die Patienten werden beim ersten systemischen Behandlungsbeginn registriert und 10 Jahre lang in der Routineversorgung beobachtet. Ziel des Registers ist Evidenz zu Langzeitsicherheit und -wirksamkeit systemischer Antipsoriatika zu erbringen. Die Daten werden in dermatologischen Praxen und Ambulanzen erhoben. Die Daten über die Vortherapie sowie über topische Begleittherapie zu Registerbeitritt wurden ausgewertet und umfassen Patienten, die bis November 2017 mit Secukinumab behandelt wurden.

Ergebnisse: Im SHI-Datensatz hatten 253 Patienten im vierten Quartal 2016 die Diagnose Psoriasis und eine Verordnung von Secukinumab. In PsoBest wurde eine Secukinumab-Behandlung für 677 Patienten berichtet. Der Prozentsatz der Patienten, die vor dem Start von Secukinumab keine systemische antipsoriatische Behandlung erhielten, war in beiden Datenquellen ähnlich: 5,1 % und 7,1 % in den SHI-Daten (Q3 bzw. Q4 2016), 8,3 % im PsoBest-Register. 47,8 % bzw. 51,8 % der Patienten in den SHI-Daten und 56,4 % der PsoBest-Patienten erhielten eine konventionelle systemische Therapie. Mit 39,5 % bzw. 47,4 % war die Rate der Patienten, die sowohl konventionelle als auch biologische Behandlungszeiträume vor der Aufnahme hatten, im Vergleich zu PsoBest mit 35,3 % etwas höher.

17,6 % aller seit 2015 an PsoBest gemeldeten Patienten wurden mit Secukinumab behandelt. Etwa 40 % von ihnen wurden gleichzeitig topisch behandelt. 116 (34,0 %) Patienten erhielten topische Glukokortikosteroide, 64 (18,8 %) wurden mit Vitamin D-Analoga behandelt. Andere topische Behandlungen, z.B. Dithranol oder Salicylsäure, wurden bei 0,3 % - 7,0 % der Patienten beobachtet.

Diskussion und praktische Implikation: Secukinumab zeigte sich als etablierte Psoriasis-Behandlung. Sowohl Sekundärdaten als auch real-world Primärdaten zeigen, dass die meisten Patienten Secukinumab nicht als erste systemische Therapie erhalten. Die Übereinstimmung beider Datenquellen zeigt hierbei den hohen Validierungswert von SHI-Daten für Primärdaten und umgekehrt.