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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Höheres Alter ist ein Prädiktor für die Unterversorgung von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom

Meeting Abstract

  • Elisabeth C. Inwald - Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg
  • Monika Klinkhammer-Schalke - Tumorzentrum Regensburg, Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung, Regensburg
  • Michael Koller - Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg
  • Florian Zeman - Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg
  • Olaf Ortmann - Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf084

doi: 10.3205/18dkvf084, urn:nbn:de:0183-18dkvf0843

Published: October 12, 2018

© 2018 Inwald et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Patientinnen über 70 Jahre werden nicht in das Mammakarzinom-Screeningprogramm eingeschlossen. Es ist nicht bekannt, ob diese Altersgrenze auch die Entscheidung für die Durchführung einer adjuvanten Therapie und letztendlich das Outcome der Patientinnen beeinflusst.

Methode: Studiengrundlage waren die sektorenübergreifenden Daten eines bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters. Analysiert wurden Daten von 3463 Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom im Diagnosezeitraum von 2000 bis 2012. Die Verteilung der tumorbiologischen Subtypen wurde bei Patientinnen, die Zugang zum Screening hatten (ESG, 50-69 Jahre) sowie Patientinnen ≥70 Jahren, die keinen Zugang zum Screening hatten (NESG), untersucht. Analysiert wurden lokale und systemische Therapien bei den verschiedenen Subtypen sowie 7-Jahres-Überlebensraten (7-JÜR).

Ergebnisse: 2171 Patientinnen (62.7%) fielen in die ESG-Gruppe und 1292 Patientinnen (37.3%) in die NESG-Gruppe. Die Verteilung der tumorbiologischen Subtypen Luminal A, Luminal B, HER2-like und Basal-like war ähnlich in beiden Gruppen. Die Therapien unterschieden sich deutlich. Patientinnen in der NESG-Gruppe erhielten weniger systemische und lokale Therapien unabhängig vom Subtyp. Patientinnen in der ESG-Gruppe mit Luminal A Subtyp hatten die besten 7-JÜR: 95.6% bei alleiniger endokrinen Therapie (ET) und 93.1% bei Chemotherapie (CHT) plus ET. In der NESG-Gruppe hatten Patientinnen, die eine CHT plus ET erhielten die besten 7-JÜR mit 95.2%, während Patientinnen mit ET eine 7-JÜR von 73.9% hatten.

Diskussion und praktische Implikationen: Trotz gleicher Tumorbiologie werden ältere Patientinnen untertherapiert. Dies zeigte sich sowohl bei den lokalen als auch bei den systemischen Therapien und resultierte in reduzierten Überlebensraten. Es bleibt eine Herausforderung, den potentiellen Nutzen und die Risiken der verschiedenen Therapiestrategien bei älteren Patientinnen gegeneinander abzuwägen.