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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Krankenpflegepersonal in Krankenhäusern in neun europäischen Ländern

Meeting Abstract

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  • Claudia B. Maier - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin
  • Julia Köppen - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin
  • Reinhard Busse - Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Berlin

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf052

doi: 10.3205/18dkvf052, urn:nbn:de:0183-18dkvf0525

Published: October 12, 2018

© 2018 Maier et al.
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Hintergrund: In Europa unterscheiden sich die Länder in der Ausbildung und den offiziellen Aufgabenbereichen von Krankenpflegepersonal, einige Länder, wie bspw. die Niederlande, England und Schottland (UK) haben diesbezüglich weitreichende Reformen durchgeführt. Weniger bekannt ist, ob und wie Reformen Auswirkungen auf die Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften innerhalb der stationären Versorgung haben.

Fragestellung: In wie weit unterscheidet sich die Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften in Krankenhäusern in Ländern mit und ohne erfolgten Reformen der Pflegeberufe?

Methode: Querschnittsstudie, basierend auf der EU-finanzierten MUNROS-Studie. Fragebogenerhebung von 1.716 Gesundheitsfachkräften, die Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs (BK) und akutem Myokardinfarkt (AMI) in 161 Krankenhäusern in neun Ländern behandeln (Tschechische Republik, England, Deutschland, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Schottland und die Türkei). Deskriptive und bivariate Analysen zu sich verändernden beruflichen Rollen, Grad der Unabhängigkeit (mit/ohne ärztliche Aufsicht) und detaillierte Analyse der einzelnen Aufgabenbereiche von Ärzten und Pflegekräften, sowie Pflegeexperten APN (Advanced Practice Nurses). Die Datananlyse erfolgte mit STATA® 14.

Ergebnisse: Gesundheitsfachpersonal aus den Niederlanden, England und Schottland (die Reformen der gesetzlich definierten Aufgabenbereiche von Pflegefachkräften zwischen 2010 und 2015 umgesetzt hatten), berichten häufiger, dass sich ihre beruflichen Rollen verändert hatten als Personal aus den sechs anderen Ländern (BK: 74,0% vs. 38,7%, p < .001; AMI: 61,7% vs. 37,3%, p < 001), sowie eine höhere Unabhängigkeit (BK: 58,6% vs. 24,0%, p < 001; AMI: 48,9% vs. 29,2%, p < .001). Ein größerer Anteil der Pflegekräfte aus den drei Ländern gaben an, Tätigkeiten in Bezug auf die Diagnose von Brustkrebs, Therapie, Verschreibung von Medikamenten durchzuführen als Pflegekräfte in den sechs Ländern. Ähnliche länderübergreifende Unterschiede gab es für AMI zur Verschreibung von Medikamenten und Nachsorge.

Diskussion: In den Niederlanden, England und Schottland haben sich die Mitarbeiterrollen und die Aufgabenteilung zwischen Ärzten und Pflegefachkräften vermehrt verändert, beispielsweise bei der Chemotherapie oder Verschreibung von Medikamenten für Patienten mit Brustkrebs und AMI. Gerade in Bezug auf die vermehr hochschulische Ausbildung von Pflegekräften in Europa, können die Erfahrungen in den drei Ländern nützlich sein um zu diskutieren, in wie weit und in welchem Ausmaß Pflegeexperten APN Tätigkeiten von Ärzten übernehmen sollen und können.

Praktische Implikationen: Neue berufliche Rollen und Formen der Aufgabenteilung haben Auswirkungen auf die multidisziplinäre Teamarbeit, Grad der Supervision und der Implementierung in den Krankenhäusern, v.a. für Länder, die am Anfang einer hochschulischen Ausbildung für Pflegeexperten APN stehen.