gms | German Medical Science

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Technikgestütztes Selbstmanagement von PatientInnen mit Diabetes Typ 2 – Empirische Untersuchung einer Lebensstilintervention

Meeting Abstract

  • Katja von Storch - Universität zu Köln, NRW Forschungskolleg GROW, Köln
  • Elisabeth Graaf - Central Krankenversicherung AG, Gesundheitsmanagement, Köln
  • Christian Rietz - Pädagogische Hochschule Heidelberg – Institut für Erziehungswissenschaft, Forschungsmethoden nach dem Mixed-Methods-Ansatz, Heidelberg
  • M. Cristina Polidori - Universitätsklinik Köln, Klinische Altersforschung, Klinik II für Innere Medizin, Köln
  • Christiane Woopen - Universitätsklinik Köln/Universität zu Köln, Forschungsstelle Ethik/ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health, Köln

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf019

doi: 10.3205/18dkvf019, urn:nbn:de:0183-18dkvf0199

Published: October 12, 2018

© 2018 Storch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Die Anzahl der Menschen mit chronischen Erkrankungen nimmt stetig zu. Dabei weist Diabetes Mellitus Typ 2 eine besonders hohe Prävalenz auf. Neben der ärztlichen Versorgung sollen Selbstmanagementprogramme dazu beitragen, die Betroffenen in ihren Fähigkeiten zum eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung zu stärken. Studien zeigen, dass sich eine Lebensstilveränderung im Bereich der Ernährung und körperlichen Aktivität positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt und die Einnahme von Medikamenten reduzieren oder sogar überflüssig machen kann. Zudem hält der technologische Fortschritt vielfältige Ansätze bereit. So können beispielsweise telemedizinische Geräte, wie ein Tablet als Gesundheitsstation und ein Gluko- sowie Aktimeter, dazu genutzt werden, um zusammen mit einem persönlichen Coach gesundheitsdienliche Handlungskompetenzen von Diabetes Typ 2-PatientInnen zu stärken. Der Fokus bisheriger Studien liegt hauptsächlich im Bereich der technischen Machbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und Akzeptanz von telemedizinischen Geräten. Es wird weitere Forschung benötigt, um zuverlässige Daten zum Einfluss der Nutzung mobiler Gesundheitstechnologien auf den Gesundheitsstatus, das Selbstmanagement und die Lebensqualität zu erhalten.

Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen des Einsatzes telemedizinischer Geräte innerhalb einer Lebensstilintervention auf den HbA1c – Wert, das Selbstmanagement und die subjektive Gesundheit von Diabetes Typ 2-PatientInnen. In dieser zweiarmigen randomisiert-kontrollierten Studie erhalten die TeilnehmerInnen der Interventionsgruppe eine technikgestützte Lebensstilintervention, bei der begleitend zu einem 1-jährigen Telefoncoaching, telemedizinische Geräte eingesetzt werden. Die geplante Stichprobengröße beträgt 80 ProbandInnen pro Studienarm. Die TeilnehmerInnen der Kontrollgruppe nehmen wie zuvor an der Regelversorgung teil. Die Datenerhebung erfolgt zu vier Zeitpunkten (T0 zu Beginn, T1 nach drei Monaten, T2 nach sechs Monaten und T3 nach zwölf Monaten) mittels Onlinefragebogen, der aus teils validierten und teils eigens konzipierten Items sowie zwei offenen Fragen besteht. Selbstmanagement wird mithilfe des Diabetes Self-Management Questionnaire (Schmitt, 2012), die subjektive Gesundheit mit dem SF12 (Ware, 1995) und die Technikbereitschaft mit der Kurzskala zur Technikbereitschaft (Neyer, 2016) erfasst. Klinische und diagnostische Befunde, die im Rahmen der Lebensstilintervention erhoben werden, werden ebenfalls ausgewertet.

Durch den Einsatz der telemedizinischen Geräte und die damit verbundene Visualisierung der Effekte werden deutliche Erfolge in der Bewegungs- und Ernährungsumstellung erwartet. Erste Ergebnisse – die Studie ist derzeit noch nicht abgeschlossen – zeigen bereits eine deutliche Steigerung der Bewegung und Reduktion des Gewichtes sowie eine Verbesserung der Blutzuckerwerte. Die technikgestützte Lebensstilintervention könnte vor diesem Hintergrund ein erfolgreiches Instrument sein, um den eigenständigen Umgang mit der Erkrankung zu fördern, Folgeerkrankungen zu vermeiden und die subjektive Gesundheit zu steigern.