gms | German Medical Science

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Verbesserung der sportlichen Aktivität von Frauen mit invasivem Mammakarzinom mithilfe der Anwendungssoftware „Aktiv trotz Brustkrebs“

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Katharina Klein - Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV051

doi: 10.3205/17dkvf410, urn:nbn:de:0183-17dkvf4100

Published: September 26, 2017

© 2017 Klein.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Das Mammakarzinom (Brustkrebs) ist die häufigste bösartige Neubildung bei Frauen. Studien konnten zeigen, dass Frauen mit invasivem Mammakarzinom von regelmäßiger sportlicher Aktivität profitieren. Demnach erhält sportliche Aktivität die Leistungsfähigkeit, senkt Nebenwirkungen der Therapie und steigert so auch die Lebensqualität. Ein großes Problem ist allerdings, dass sich Frauen nach Diagnosestellung eines invasiven Mammakarzinoms signifikant weniger bewegen als vor Diagnosestellung. Unter Berücksichtigung der gesundheitswissenschaftlichen Paradigmen sowie der aktuellen Literatur ist das Nahziel dieser Bachelor Thesis, die sportliche Aktivität von Frauen mit invasivem Mammakarzinom während der Therapie zu verbessern und in den Alltag zu integrieren. Zusätzlich sollen die physischen und psychischen Effekte der App „Aktiv trotz Brustkrebs“ sowie der Broschüre „Bewegungsempfehlungen für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs“ bezogenen auf das subjektive Wohlbefinden der Anwenderinnen gemessen werden. Fernziele sind die Verringerung von therapiespezifischen Nebenwirkungen sowie die Steigerung der Lebensqualität.

Fragestellung: Auf Grundlage etablierter Theorien sowie des erkenntnistheoretischen Rahmens entwickelte sich folgende zentrale Forschungshypothese: „Je öfter und intensiver die App „Aktiv trotz Brustkrebs“ angewandt wird, umso sportlich aktiver sind Frauen mit invasivem Mammakarzinom.“.

Methode: Probanden einer Gelegenheitsstichprobe (n=34) wurde nicht-randomisiert in eine Interventions- (App- Nutzer, n=23) und eine Kontrollgruppe (Broschüre-Nutzer, n=11) unterteilt. Die Messung der sportlichen Aktivität mittels Fragebögen erfolgte zu zwei Messzeitpunkten: Vor Beginn der App-Nutzung und nach vier Wochen.

Ergebnisse: Das Sportverhalten der Probandinnen aus Interventions- und Kontrollgruppe konnte signifikant (p < 0,05) verbessert werden. In den Bereichen subjektives Wohlbefinden sowie therapiespezifische Nebenwirkungen konnten hingegen keine signifikanten Verbesserungen oder Verschlechterungen beobachtet werden.

Diskussion: Aus den ermittelten Ergebnissen ist erkennbar, dass die Einführung der App „Aktiv trotz Brustkrebs“ die Aktivität im Bereich der Bewegungsinitiative sowie der Sporthäufigkeit von Brustkrebspatientinnen während der Therapie signifikant verbessert hatte. Dass die App von der Mehrzahl der Probandinnen selbst nur als teilweise hilfreich für die Verbesserung der sportlichen Aktivität bewertet wurde, steht allerdings in Widerspruch zu den ansonsten positiven Ergebnissen. Keine Patientin aus der Interventionsgruppe bestätigte, dass durch die App „Aktiv trotz Brustkrebs“ eine deutliche Verbesserung der sportlichen Aktivität aufgetreten sei. Trotz der mäßigen Bewertung konnten die Probandinnen zu einer erhöhten sportlichen Aktivität motiviert werden.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse des Pilotprojekts weisen auf die Notwendigkeit sowie Aufklärung einer angemessenen Bewegungsempfehlung während der Brustkrebstherapie hin.

Universität: Charité-Universitätsmedizin Berlin, CC1 Institut für Human- und Gesundheitswissenschaften
Studiengang: Bachelorstudiengang Gesundheitswissenschaften
Art und Beginn der Arbeit: Bachelor Thesis, Mai 2016 – August 2016
Betreuer: Prof. Dr. Ingo Morano & PD Dr. Linus Grabenhenrich MPH