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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Subjektive Gedächtnisstörungen älterer Menschen in der Hausarztpraxis – Literaturübersicht und Studiendesign

Meeting Abstract

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  • Verena Leucht - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Michael Pentzek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Verena Leve - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP132

doi: 10.3205/17dkvf380, urn:nbn:de:0183-17dkvf3801

Published: September 26, 2017

© 2017 Leucht et al.
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Hintergrund: Die öffentliche Aufmerksamkeit für Demenz und das eigene Gedächtnis wächst; in der Hausarztpraxis kann sich dies als subjektiv wahrgenommene Gedächtnisstörung zeigen (subjective memory impairment: SMI). Für den Hausarzt/die Hausärztin bietet SMI die Möglichkeit, mit älteren Patienten/innen ins Gespräch über das Gedächtnis zu kommen. Dies kann im Sinne eines erweiterten Frailty-Konzepts für die weitere hausärztliche Versorgung hilfreich sein.

Fragestellung: Was sagt die Literatur über das Auftreten von SMI in der Hausarztpraxis? Was ist SMI aus aus hausärztliche Sicht? Welche Umgangsstrategien wenden Hausärzte/innen bei SMI in der täglichen Praxis an? Welche Konzepte von SMI haben Hausärzte/innen?

Methoden: Literaturübersicht: Ergebnisse einer systematischen Recherche zur hausärztlichen Demenzversorgung aus einem BMBF-Projekt (KNDD/CADIF), nicht-systematische Recherche spezifisch zu SMI in der Hausarztpraxis; Design: Ableitung des Bedarfs aus der Literaturübersicht, Entwicklung des Studiendesigns anhand internationaler Standards (EQUATOR network).

Ergebnisse: Laut Studienlage geben ca. 50% der Hausarztpatienten/innen zwischen 75 und 89 Jahren SMI an, Sorgen darüber machen sich 10-20%. Ist SMI mit Sorgen verbunden, gilt dies als unabhängiger Risikofaktor für eine spätere Demenz. Als erste/r Ansprechpartner/in bei Gedächtnissorgen und Demenz gilt für den Großteil älterer Menschen der Hausarzt/die Hausärztin. Hausärzte/innen selbst geben an, zur Beurteilung des kognitiven Status ihrer Patienten/innen u.a. auch deren subjektive Einschätzung zu nutzen. SMI spielt in der hausärztlichen Entscheidungsfindung also anscheinend eine Rolle – aber in welcher Form? Spezifisch hausärztliche SMI-Konzepte konnten in der Literatur nicht gefunden werden. Lediglich Studien zu hausärztlichen Einstellungen zur Demenz liefern vereinzelt Hinweise auf Heuristiken im Umgang mit SMI. Anhand der GRAMMS-Guideline wird das Design für eine sequenziell-exploratorische Mixed-Methods-Studie dargestellt, die über Art und Verteilung verschiedener Einstellungen zu SMI unter Hausärzten/innen Aufschluss geben soll.

Diskussion und praktische Implikation: SMI ist häufig und beunruhigt einen deutlichen Teil der Patienten/innen. Die Forschung zu SMI ist geprägt von spezialistischen Fragestellungen und Ideen; die Weiterentwicklung des Konzepts geschieht zur Zeit ohne die Allgemeinmedizin. Eine neue Studie im sequenziell-exploratorischen Design soll diese Lücke in der hausärztlichen Versorgung schließen.