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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege in der Altenpflegeausbildung

Meeting Abstract

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  • Elmar Ludwig - Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP197

doi: 10.3205/17dkvf329, urn:nbn:de:0183-17dkvf3296

Published: September 26, 2017

© 2017 Ludwig.
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Immer mehr immer ältere und auch pflegebedürftige Menschen in Deutschland haben immer mehr eigene Zähne oder Implantate. In der bundeseinheitlichen Altenpflegeausbildung werden für den Mundbereich lediglich Soor- und Parotitisprophylaxe nicht aber Karies- und Parodontitisprophylaxe erwähnt.

Ziel dieser Studie ist die Entwicklung und Evaluation eines Gesamtkonzeptes für die Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege in der Pflegeausbildung und Pflegefortbildung, das den veränderten Verhältnissen in der Mundhöhle pflegebedürftiger Menschen gerecht wird.

Für das Lernfeld 1.3 der Altenpflegeausbildung (Alte Menschen personen- und situationsgerecht pflegen) wurden zwischen 2007 und 2009 drei Ausbildungsmodule sowie ein Fortbildungsmodul mit jeweils theoretischen und praktischen Schulungseinheiten erarbeitet. Die Lehr- und Lernmittel (Schulungsvorträge, Skripte, Pflegefilm, Übungsmodell und Phantomkopf) berücksichtigen dabei in besonderem Maße die Anforderungen der Pflegepraxis. Der Unterricht wird im 1. Ausbildungsjahr durch Fachlehrer der Pflegeschulen durchgeführt. Im 2. und 3. Ausbildungsjahr wie auch in der Fortbildung übernehmen Zahnärzte aus der Praxis die Schulungen.

Nach einer einjährigen Erprobungsphase folgte zwischen April 2011 und Februar 2012 die eigentliche Studie mit insgesamt 10 Schulen. Begleitende Lernzielkontrollen vor und nach den Schulungen sollten den theoretischen Lerngewinn dokumentieren. Evaluationen durch die Schüler und Teilnehmer sowie durch die Referenten ermöglichten zudem eine weitere kritische Prüfung der Lehr- und Lernmittel. Von 836 Datensätzen aus 42 Klassen konnten 672 Datensätze zur Auswertung herangezogen werden.

Der theoretische Lerngewinn erreichte nach Jahrgängen ausgewertet bis zu 24,6 % (2. Ausbildungsjahr). Einzelne Klassen konnten einen Lerngewinn von bis zu 38 % erreichen und bei der Auswertung einzelner Aussagen betrug der Lerngewinn bis zu 57 %.

Dass andererseits im 3. Ausbildungsjahr der Lerngewinn nur 9,4 % erreichte, einzelne Klassen gar keinen Lerngewinn erzielten oder auch Einzelaussagen mit Lernverlust zu beobachten waren, kann nur teilweise auf materialbedingte Schwächen zurückgeführt werden. Bei einem Projekt dieser Art spielen die Motivation der Schüler und Teilnehmer sowie die äußeren Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die pädagogische Lernkurve bei diesem für alle Referenten noch unbekanntem Thema eine große Rolle. Die Evaluationen haben zudem wichtige Hinweise für eine weitere Überarbeitung und Optimierung der Lehr- und Lernmittel gegeben. In allen Jahrgängen sowie in der Fortbildung wird eine deutliche Steigerung der subjektiv empfundenen Kompetenz angegeben – die Grundvoraussetzung für die Durchführung einer adäquaten Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege bei pflegebedürftigen Menschen. Die Lehrer und zahnärztlichen Referenten sind mit den Inhalten der Schulungen nahezu einstimmig einverstanden und bestätigen die Durchführbarkeit des Konzeptes in der Praxis.

Die Materialien wurden in der Zwischenzeit mehrmals überarbeitet und optimiert und sogar bereits auf die geplante Harmonisierung der Pflegeberufe abgestimmt.