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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Eine qualitative Studie zu Erwartungen der Allgemeinbevölkerung an die zukünftige Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Gebieten

Meeting Abstract

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  • Sibel Altin - Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Anke Walendzik - Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP032

doi: 10.3205/17dkvf294, urn:nbn:de:0183-17dkvf2942

Published: September 26, 2017

© 2017 Altin et al.
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Hintergrund: Die Aufrechterhaltung einer wohnortnahen gesundheitlichen Versorgung für Bürgerinnen und Bürger in ländlichen Gemeinden ist von zunehmender Bedeutung. Aufgrund der demografischen Entwicklung stellt sich jedoch die Frage, wie eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung in ländlichen Gemeinden auch in Zukunft gewährleistet werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage, werden derzeit vermehrt neue Versorgungskonzepte wie z.B. Tele-Health Ansätze, mobile Arztpraxen oder Versorgungszentren, entwickelt und erprobt. Im Rahmen dieser Entwicklungen werden jedoch die Erwartungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger an die Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung der Zukunft bisher nur wenig berücksichtigt.

Fragestellung: Welche Erwartungen haben Bürgerinnen und Bürger ländlicher Gemeinden in Westfalen-Lippe an die Ausgestaltung der zukünftigen gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum?

Methode: Im Rahmen einer qualitativen Studie wurden zwischen März und April 2017 in drei ländlichen und von Unterversorgung bedrohten Gemeinden in Westfalen-Lippe, N=3 leitfadengestützte Fokusgruppendiskussionen mit jeweils 6-8 Teilnehmern zwischen 18 und 80 Jahren durchgeführt. Die Auswahl der Gemeinden erfolgte auf der Grundlage eines eigens entwickelten Kriterienkatalogs. Berücksichtigt wurden der Ländlichkeitsstatus sowie die aktuelle und prognostizierte zukünftige ambulante Versorgungssituation in den Gemeinden. Die Rekrutierung der Teilnehmer erfolgte per Anzeige in regionalen Zeitungen und Veranstaltungshinweisen im Internetauftritt der Gemeinden. Das Interviewmaterial wurde transkribiert und nach den Vorgaben der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert. Es wurde eine deduktiv-induktive Kategorienbildung durchgeführt.

Ergebnisse: Im Rahmen der leitfadengestützten Fokusgruppeninterviews werden die Teilnehmer zu Ihren bisherigen Versorgungserfahrungen sowie Ihren Erwartungen an die zukünftige Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung befragt. Bezüglich der zukünftigen Versorgung und der Transformation der ländlichen Versorgungslandschaft, werden insbesondere die Erwartungen der Teilnehmer im Hinblick auf die Form der Zusammenarbeit zwischen den Leistungserbringern, die Art und Weise der Leistungserbringung sowie Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Kontinuität der Versorgung erfasst und beleuchtet. Im Rahmen der Sitzung können erste Ergebnisse zu den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger in ländlichen Gemeinden in Westfalen Lippe an die zukünftige Versorgung vorgestellt werden.

Diskussion und praktische Implikationen: Die systematische Erhebung der Versorgungserwartungen der Nutzer von Gesundheitsleistungen im ländlichen Raum kann dazu beitragen, neue Versorgungsangebote entsprechend der Bedürfnisse der Nutzer zu entwickeln und vorzuhalten. Die Berücksichtigung der Nutzerperspektive durch die Erhebung zentraler Akzeptanzaspekte ist für eine erfolgreiche Transformation der Versorgungsangebote im ländlichen Raum unabdingbar.