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16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

4. - 6. Oktober 2017, Berlin

Operative Wirbelsäulenversorgung im transsektoralen Pfad zeigt verbesserte Behandlungsergebnisse

Meeting Abstract

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  • Horst Poimann - Facharztzentrum Würzburg, Würzburg, Germany

16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV176

doi: 10.3205/17dkvf076, urn:nbn:de:0183-17dkvf0761

Published: September 26, 2017

© 2017 Poimann.
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Hintergrund: Bei einer operativen Wirbelsäulenbehandlung stellt die sektorale Trennung in ambulante Versorgung, stationäre Versorgung und Rehabilitation eine besondere Herausforderung dar. Entstehende Wartezeiten aufgrund von Schnittstellenproblematiken und verspäteter, verzögerter Behandlungsbeginn in Kombination mit Informationsverlust führen zu einer längeren Behandlung und einem qualitativ stark verbesserungswürdigen Gesamtkonzept. Nach Porter/Teisdale (2006) findet eine effektive, hochwertige Behandlung mit Mehrwert für den Patienten in einer transsektoralen Versorgung mit klarer Verantwortlichkeit in einer Hand von Beginn der Behandlung bis zur Wiedereingliederung statt

Fragestellung: In welcher Form kann eine einheitliche Informationsplattform die Versorgung von Wirbelsäulenpatienten über 3 Behandlungssektoren unterstützen?

Zeigen sich Wirkungen auf Behandlungsergebnisse, bei Mitarbeitern und im Organisationsablauf?

Methode: Etablierung eines IT-gestützten transsektoralen Behandlungspfades für degenerative Wirbelsäulenerkrankungen bei operativer Behandlungsnotwendigkeit für orthopädischen Erstbehandler über die neurochirurgische Versorgung und klinisch-stationären Aufenthalt mit anschließender Rehabilitation und Reintegration in den Arbeitsprozess durch den orthopädischen Erstbehandler. Alle beteiligten Behandler können zu jedem beliebigen Zeitpunkt den aktuellen Behandlungsfortschritt mit den relevanten Behandlungsdaten abrufen. Zu Beginn des Projektes in 2014 wurden von 30 Patienten relevante Basisdaten erhoben, ebenso Mitarbeiterzufriedenheit und Organisationsabläufe mit dem ZFIR gemessen. Eine abschließende Datenerfassung und Evaluation erfolgte 2015.

Ergebnisse: Das elektronische Dokumentationssystem wurde in 15 Praxen und Kliniken eingesetzt. 375 Patienten haben sich eingeschrieben und den Pfad durchlaufen. Ergebnisse belegen die gute Anwendbarkeit des Pfades durch die Behandler. Verbesserungsprojekte konnten initiiert werden. Eine statistische Auswertung zeigte eine verbesserte Zufriedenheit von Patienten und Behandlern (p<.001), verkürzte Behandlungszeiten von 5-20 Tagen (p<.001). Eine signifikante Steigerung der klinischen Ergebnisse ist nachzuweisen (p<.001.) Die wirtschaftlichen Kennzahlen zeigen, dass Organisationen mit großen Patientenzahlen deutlich profitieren.

Diskussion: Der transsektoralen Behandlungsansatz verspricht eine Verbesserung auf verschiedenen Ebenen: klinisch, für Zufriedenheit und Abläufe, Ressourcen werden ökonomischer eingesetzt und Qualität verbessert. Eine weiterführende Analyse der Daten ist erforderlich, um die kritischen Erfolgsfaktoren dieser Pilotstudie herauszuarbeiten und sie für den Transfer in den Versorgungsalltag aufzubereiten.

Praktische Implikationen: In Deutschland werden z. Z. ca. 200.000 Operationseingriffe an der Wirbelsäule durchgeführt. Eine Verkürzung der Behandlungszeit und 17% verbesserte organisatorische Abläufe und zufriedene Mitarbeiter hätten einen deutlichen Effekt auf die Wirtschaftlichkeit der Versorgung und Mitarbeitermanagement. Die Qualität der Behandlung durch verbesserte Ergebnisse erfährt zudem eine signifikante Steigerung.