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Influenza- und Pneumokokkenimpfung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis im Vergleich zu alters- und geschlechtsgematchten Kontrollen – Ergebnisse einer Sekundärdatenanalyse
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Published: | September 28, 2016 |
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Einleitung: Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfiehlt die Influenza- und Pneumokokkenimpfung für alle Patienten mit rheumatischen Erkrankungen als Grundimmunisierung gemäß der STIKO-Empfehlungen. Das Ziel dieser Studie war es, den Influenza- und Pneumokokkenimpfstatus sowie die Prävalenz von hospitalisierten Pneumonien bei Patienten mit RA und gematchten Kontrollen zu bestimmen.
Methode: Versicherte der BARMER GEK, die von 2009 bis 2013 durchgehend versichert waren und 2013 in mindestens 2 Quartalen eine RA-Diagnose hatten, wurden nach Alter und Geschlecht im Verhältnis 1:5 mit Versicherten ohne RA gematcht. Die Pneumokokken- (für 2009 bis 2013) und Influenzaimpfraten (für 2013) wurden nach Alter, Geschlecht und Region ausgewertet. Logistische Regressionsmodelle wurden zur Identifikation von Prädiktoren für eine Influenzaimpfung genutzt. Die Prävalenz der hospitalisierten Pneumonie wurde in Bezug zu den regionalen Impfraten gesetzt.
Ergebnisse: 111.842 RA-Patienten und 557.410 Kontrollen wurden untersucht. Verglichen mit den Kontrollen, wurden die RA-Patienten häufiger gegen Influenza (40,8 % vs. 32,2 %) und Pneumokokken (15,0 % vs. 10,0 %) geimpft. Patienten <60 Jahre wurden 2,3-mal (Influenza) bzw. 4,4-mal (Pneumokokken) häufiger, Patienten >60 Jahre 1,2-mal (Influenza) bzw. 1,4-mal (Pneumokokken) häufiger geimpft als die Kontrollen. Die höchsten Raten waren in den ostdeutschen Bundesländern (52-59% Influenza, 16-22% Pneumokokken), die niedrigsten in den süddeutschen Ländern (26-27% Influenza, 10-12% Pneumokokken). Der Wohnsitz (OR 3,6), rheumatologische Betreuung (OR 1,3), Komorbidität (z.B. COPD: OR 1,2) und Biologika-Therapie (OR 1,2) waren Prädiktoren für eine Influenzaimpfung. Die stationär behandelte Pneumonie trat bei RA-Patienten etwa 2-3-mal häufiger auf als bei den Kontrollen und war in Regionen mit höheren Impfraten tendenziell seltener.
Schlussfolgerung: Die erhöhte Pneumonieprävalenz bei RA-Patienten unterstreicht ihren Status als Risikogruppe. Zwar werden sie häufiger geimpft als Gleichaltrige ohne RA, dennoch sind insbesondere die Pneumokokken-Impfraten niedrig. Die niedrigere Influenzaprävalenz in Ostdeutschland weist darauf hin, dass eine konsequentere Durchimpfung dazu beitragen kann, die Pneumonieprävalenz zu senken.