gms | German Medical Science

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

5. - 7. Oktober 2016, Berlin

Strukturelle und organisationale Einflussfaktoren auf den Entwicklungsstand des klinischen Risikomanagements in deutschen Krankenhäusern

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Fiona Mc Dermott - Institut für Patientensicherheit, Bonn, Deutschland
  • Tanja Manser - Institut für Patientensicherheit, Bonn, Deutschland

15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 05.-07.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP045

doi: 10.3205/16dkvf248, urn:nbn:de:0183-16dkvf2480

Published: September 28, 2016

© 2016 Mc Dermott et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Seit das Patientenrechtegesetz Februar 2013 in Kraft getreten ist und der Gemeinsame Bundesausschuss im Januar 2014 die Mindestanforderungen an ein klinisches Risikomanagement (kRM) formuliert hat, ist die Einführung von kRM für nach § 108 SGB V zugelassene Krankenhäuser in Deutschland verpflichtend.

KRM ist nach Middendorf „die zielgerichtete Planung, Koordination, Ausführung und Kontrolle aller Maßnahmen, die zur Vermeidung unbeabsichtigter krankenhausinduzierter Patientenschädigungen bzw. zur Begrenzung ihrer Auswirkungen dienen“ (Middendorf 2005). Diese Maßnahmen unterstützen die Krankenhausmitarbeiter darin, die medizinisch-pflegerisch-therapeutischen Risiken bei der Patientenversorgung zu erkennen, zu reduzieren und zu bewältigen (Manser et al. 2007).

In der Schweiz wurden die Erfolgsfaktoren 1) eine zentrale Führung für die Koordination von kRM, 2) Förderung von Austausch zwischen Kliniken und Abteilungen eines Krankenhauses und 3) Entwicklung von strategischen Zielen für das kRM für einen hohen Entwicklungsstand des klinischen Risikomanagements identifiziert (Briner et al. 2013).

Fragestellung: Welches sind die strukturellen und organisationalen Erfolgsfaktoren für die Einführung eines klinischen Risikomanagements?

Methode: Eingeladen wurden 2617 Krankenhäuser und Rehakliniken sich an der Online-Erhebung zum Einführungsstand des klinischen Risikomanagements zu beteiligen. Die Rücklaufquote im Befragungszeitraum von März bis Juni 2015 betrug 22 % (n = 572). Der in dieser Untersuchung eingesetzte Fragebogen basierte in wesentlichen Teilen auf dem von der ETH Zürich und der Hochschule Luzern entwickelten Fragebogen, welcher den Einführungsstand mithilfe von Entwicklungsstufen in Anlehnung an das Transtheoretische Modell von Levesque misst (Briner et al. 2010). In der ersten Befragungswelle Anfang März 2015 wurden die Vorstände der Einrichtungen identifiziert und per Email angeschrieben, mit der Bitte, die jeweiligen Einwahlcodes an die für das klinische Risikomanagement verantwortliche Person weiterzuleiten. In der zweiten Befragungswelle wurden die identifizierten Risikomanager bzw. Qualitätsmanager angeschrieben. Eine Teilnahme an der Online-Befragung war bis Juni 2015 möglich.

Statistische Analyse: Mittels einer Faktorenanalyse wird ein Index entwickelt, welcher den Entwicklungsstand von Krankenhäusern in Bezug auf kRM auf Basis des Transtheoretischen Modells ermöglicht. Im Anschluss werden die Prädiktoren für den Implementierungsgrad von Maßnahmen für ein kRM mittels Regressionsanalyse ermittelt.

Ergebnisse: Es werden Ergebnisse der Regressionsanalyse vorgestellt. Dabei wird gezeigt, welche Struktur- und/oder Organisationsmerkmale von Krankenhäusern Einfluss auf die erfolgreiche Einführung von kRM haben.

Diskussion: Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Steuerungswirkung diskutiert. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu den schweizerischen Erfolgsfaktoren werden in der Diskussion aufgegriffen. Die bislang vorliegenden Daten zeigen, dass hinsichtlich der Beteiligung an der Befragung von einem Selektionsbias auszugehen, da sich vermutlich eher Häuser beteiligten, die sich bereits mit dem Thema kRM befasst hatten.

Praktische Implikationen: Langfristig liefert die Identifikation von Einflussfaktoren Impulse für die Steuerung des kRM auf nationaler Ebene. Mit der gesetzlichen Verpflichtung zur Einführung des kRM in Deutschland sollte auch ein kontinuierliches Monitoring des kRM in deutschen Krankenhäusern einhergehen, um eine Beobachtung der Implementierung und Verwendung sowie eine mögliche Steuerung über kRM zu erkennen und nachzuverfolgen.