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Was hab' ich? Die Antwort weiß der Patientenbrief
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Published: | September 28, 2016 |
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Der Patientenbrief: Verständliche Entlassbriefe
Was nützt die beste Behandlung in der Klinik, wenn der Patient nicht weiß, wie er sich nach der Entlassung verhalten soll? Erstmals können Patienten direkt von der Klinik eine leicht verständliche Version des Entlassungsbriefes bekommen, den sogenannten „Patientenbrief“. Dieser Brief enthält individuelle und patientengerechte Informationen über Krankheitsbild, durchgeführte Untersuchungen sowie gesundheitsförderliches Verhalten nach der Entlassung und soll die Gesundheitskompetenz und damit letztlich auch die Gesundheit des Patienten nachhaltig erhöhen. Der Patientenbrief ist Bestandteil eines professionellen Entlassungsmanagements und stärkt die Schnittstelle zwischen stationärem und ambulantem Sektor.
Das Pilotprojekt: 2.500 Patientenbriefe
Die Idee zum Patientenbrief entstand bereits 2012. Nach vielen wichtigen Meilensteinen wie der Klärung datenschutzrechtlicher Punkte, Gesprächen mit Krankenhäusern und der Entwicklung einer skalierbaren Individualsoftware ist im Herbst 2015 ein Pilotprojekt angelaufen: Seit dem 15. Oktober 2015 erhalten alle Patienten der internistischen Abteilung eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung in Rheinland-Pfalz nach ihrer Entlassung zusätzlich zum Entlassungsbrief auch einen Patientenbrief in leicht verständlicher Sprache. Kalkuliert wird in der ein Jahr dauernden Pilotphase mit etwa 2.500 Patientenbriefen.
Die Evaluation: Projektfortschritt und Entwicklung
Der Patientenbrief wird als randomisierte kontrollierte Studie mit Interventions- und Kontrollgruppe evaluiert. Die Arbeitshypothesen für diese Studie lauten wie folgt:
- Patienten, die nach einem stationären Aufenthalt einen Patientenbrief erhalten, haben eine höhere Gesundheitskompetenz als Patienten, die keinen Patientenbrief erhalten.
- Patienten, die nach einem stationären Aufenthalt einen Patientenbrief erhalten, nehmen diesen Aufenthalt insgesamt positiver wahr als Patienten, die keinen Patientenbrief erhalten.
Das Vorhaben wurde aus rechtlicher Sicht bereits eingehend beleuchtet, auf diese Weise konnte eine rechtliche Einordnung stattfinden und die entsprechenden Dokumente für einen rechtssicheren und datenschutzkonformen Projektverlauf erarbeitet werden. Das Projekt hielt der datenschutzrechtlichen Bewertung des Landesdatenschutzbeauftragten Niedersachsen stand. Ein positives Ethikvotum liegt ebenfalls vor.
Parallel zur Evaluation werden kontinuierlich neue Inhalte erstellt und optimiert. Auch die speziell für den Patientenbrief entwickelte Software wird stetig verbessert, um die Erstellung der Patientenbriefe einfacher, schneller sicherer und auch kostengünstiger zu machen. Damit soll der Weg für einen möglichst breiten Einsatz des Patientenbriefs geebnet werden.
In der Entwicklung befindet sich auch eine Variante des Patientenbriefs, die komplett automatisiert erstellt werden kann. Wichtige Grundlage dafür sind strukturierte und damit maschinenlesbare Daten in der Klinik.
Hintergrund: Das Projekt „Was hab‘ ich?“
Auf washabich.de werden medizinische Befunde von Medizinstudierenden und Ärzten in eine für Laien verständliche Sprache übersetzt. Auf diese Weise erhalten Patienten kostenfrei hochwertige und individuelle Gesundheitsinformationen. Gleichzeitig lernen die Mediziner, laienverständlich zu kommunizieren. Die Vision des „Was hab‘ ich?“-Teams ist die Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe.
Mehr als 28.000 Arztbriefe wurden seit Projektstart Anfang 2011 übersetzt, die „Was hab‘ ich?“ gemeinnützige GmbH hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.