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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Der regionale Zugang zu stationärer palliativmedizinischer Versorgung und die Verbreitung palliativmedizinischer Expertise an deutschen Krankenhäusern

Meeting Abstract

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  • Nadine Scholten - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Ute Karbach - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP168

doi: 10.3205/15dkvf300, urn:nbn:de:0183-15dkvf3001

Published: September 22, 2015

© 2015 Scholten et al.
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Hintergrund: Mit der Zunahme an Krebs- und anderen chronischen, lebenslimitierenden Erkrankungen in einer immer älter werdenden Gesellschaft steigt auch der Bedarf an palliativmedizinscher Versorgung. Das Ziel der Palliativmedizin ist die Steigerung der Lebensqualität und die Linderung sowohl physischer als auch psychosozialer Beschwerden bei Krebs- und Nicht-Krebspatienten. Hierbei sollte die Palliativmedizin als begleitende Therapie bereits möglichst früh in die Behandlung integriert werden.

Fragestellung: Ziel des Forschungsprojektes ist die Beschreibung der palliativmedizinischen Versorgung an deutschen Krankenhäusern durch Palliativmediziner. Hierbei soll sowohl auf das regionale Angebot an palliativmedizinischen Fachabteilungen, wie auch auf die Versorgung durch Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“ in allen anderen Fachabteilungen eingegangen werden.

Methode: Datenbasis hierfür stellen die, von den Krankenhäusern veröffentlichten gesetzlichen Qualitätsberichte dar. Dargestellt werden Daten aus dem Jahr 2012. Auf Basis dieser Daten wird das regionale Angebot an Palliativmedizinischen Fachabteilungen kartographisch dargestellt. Zur Vervollständigung wird das Angebot an Hospizeinrichtungen mitabgebildet (Datenbasis: Wegweiser Hospiz und Palliativmedizin). Die stationäre Versorgung durch palliativmedizinisch ausgebildete Ärzte wird zum einem deskriptiv dargestellt. Zum anderen kommen multiple Regressionsverfahren zur Anwendung, um so auch Faktoren identifizieren zu können, die das Vorhandensein palliativmedizinscher Expertise positiv beeinflussen.

Ergebnisse: In der Betrachtung der palliativmedizinischen Versorgung durch palliativmedizinische Fachabteilungen sind große regionale Unterschiede zu erkennen. So ist beispielsweise in den Bundesländern Bayern und NRW eine flächendeckende, stationäre palliativmedizinische Versorgungsstruktur zuerkennen, demgegenüber gibt es jedoch auch eher stationär unterversorgte Regionen, wie in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und in weiten Teilen Brandenburgs. In diesen Regionen gibt es keine oder nur sehr wenige palliativmedizinische Fachabteilungen oder Hospize. Knapp 20 Prozent der Inneren Abteilungen (ohne Innere Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie) verfügen über palliativmedizinische Expertise in Form von Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Bei den Fachabteilungen für „Hämatologie und Onkologie“ und „Innere mit Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie“ halten fast 49 Prozent diese Expertise vor.

Diskussionen: Der Zugang zur palliativmedizinischen Versorgung stellt besonders jetzt, wo in Deutschland aktuell über eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe diskutiert wird, ein relevantes Thema dar. Unabhängig von der ambulanten Versorgung, zeigt sich ein sehr ungleicher regionaler Zugang zu stationären palliativmedizinischen Leistungen.

Praktische Implikationen: Die strukturellen Lücken in der stationären palliativmedizinischen Versorgung können auf Grundlage der vorliegenden Daten aufgezeigt werden. Diese gilt es zukünftig zu schließen.