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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Verbesserung der Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen – ein Aktionsforschungsprojekt

Meeting Abstract

  • Katja Hermann - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Manuela Huck - PaTe e.V., Baden-Baden, Deutschland
  • Patrick Fischer - PaTe e.V., Baden-Baden, Deutschland
  • Susanne Fietz - PaTe e.V., Baden-Baden, Deutschland
  • Frank Peters-Klimm - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP164

doi: 10.3205/15dkvf296, urn:nbn:de:0183-15dkvf2968

Published: September 22, 2015

© 2015 Hermann et al.
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Text

Hintergrund: Ein zunehmender Teil der sterbenden Menschen in Deutschland wird in Pflegeeinrichtungen versorgt. Das bedeutet, dass diese Einrichtungen mit der allgemeinen Palliativversorgung verstärkt konfrontiert werden und die Belastung der Pflegekräfte steigt.

Fragestellung: Ziel des Projekts ist zum einen die Unterstützung des Pflegepersonals in Pflegeeinrichtungen in der palliativen Betreuung und Versorgung hochbetagter, schwerstkranker und sterbender Menschen und deren Angehöriger. Zum anderen sollen Hemm- und Förderfaktoren einer optimalen Palliativversorgung aus Sicht des Pflegepersonals identifiziert werden. Es sollen Lösungsansätze erarbeitet werden, wie das Pflegepersonal für palliative Situationen sensibilisiert und alltagstauglich dauerhaft unterstützt werden kann. Diese Lösungsansätze sollen dann in den Pflegeeinrichtungen umgesetzt und adaptiert werden.

Methode: Das Projekt wird im Sinne der partizipativen Aktionsforschung durchgeführt. Das bedeutet, dass die Teilnehmer einen großen Einfluss auf die Inhalte und den Ablauf des Projekts haben. Das Thema wurde vorgegeben. Die detaillierte Ausgestaltung und weitere Organisation wurden mit den Teilnehmern (Heimleiter, Pflegedienstleiter und Palliativfachkräfte aus fünf Pflegeheimen und Mitarbeitern von Hospizdiensten, unterstützt durch ein Team aus Hausärzten, Palliativdienstmitarbeitern und Wissenschaftlern) zusammen vorgenommen. Der im Vorfeld entwickelte Projektplan sah vor, während der ersten neun Monate in monatlichen Arbeitssitzungen die Perspektive der Teilnehmer einzuholen, Verbesserungsansätze zu identifizieren und eine Strategie zur Umsetzung zu entwickeln. Die mit den Teilnehmern so entwickelten Ansätze sollten in einer folgenden Phase praktisch erprobt und angepasst werden. In der letzten Projektphase wird die langfristige Umsetzung evaluiert.

Ergebnisse: Im Frühjahr 2015 ist die Entwicklungsphase abgeschlossen und die praktische Erprobung hat begonnen. Ein Ansatz, der von den Teilnehmern primär adressiert wurde, war die Verbesserung der Kommunikation zwischen Pflegepersonal und (Haus-)Ärzten. Dazu wurde mit den Teilnehmern ein Palliativer Behandlungsplan/Notfallbogen entwickelt. Ein weiterer Ansatz betraf die Kompetenz der Pflegekräfte. Diese wurde zunächst in einer Befragung erhoben, so dass Schulungen maßgeschneidert gesucht und angeboten werden können. Parallel wurden Fallbesprechungen als ein Werkzeug zur Kompetenzsteigerung diskutiert und teilweise in den Pflegeheimen implementiert.

Diskussionen: Auch wenn die Beteiligten unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung hatten, wurden gemeinsame Herausforderungen identifiziert und Lösungsstrategien entwickelt. Diese wurden individuell umgesetzt, um trotzdem einen flexiblen Umgang im Alltag zu erlauben und auf spezifische Herausforderungen und Hemmfaktoren eingehen zu können.

Praktische Implikationen: Langfristig wäre ein standardisierter und breiterer Einsatz des Palliativen Behandlungsplans/Notfallbogens wünschenswert, wenn er sich in den nächsten Monaten in der Anwendung bewährt. Die Kompetenzsteigerung der Pflegefachkräfte könnte ebenfalls als längerfristiges Ziel erreicht werden, z.B. durch regelmäßige Fallbesprechungen innerhalb der Pflegeheime, aber auch zwischen Teams verschiedener Einrichtungen. Inwieweit solche Besprechungen eingerichtet werden können, wird sich ebenfalls in den nächsten Monaten überprüfen lassen.