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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Entwicklung von Qualitätsindikatoren für die Ambulante Allgemeine Pädiatrie in Europa – Das COSI-Projekt

Meeting Abstract

  • Silke Auras - Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland
  • Gottfried Huss - European Confederation of Primary Care Paediatricians (ECPCP), Rheinfelden, Deutschland
  • Werner de Cruppé - Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland
  • Max Geraedts - Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP142

doi: 10.3205/15dkvf253, urn:nbn:de:0183-15dkvf2531

Published: September 22, 2015

© 2015 Auras et al.
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Hintergrund: Die EU erlaubt die europaweite Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Um mögliche Qualitätsunterschiede beurteilen zu können, müssen vergleichbare Informationen zur Versorgungsqualität vorliegen, die bislang fehlen. Die European Academy of Paediatrics (EAP) und European Confederation of Primary Care Paediatricians (ECPCP) haben sich vorgenommen, solche Informationen auf der Basis von Qualitätsindikatoren (QI) für die Ambulante Allgemeine Pädiatrie (AAP) zu entwickeln.

Ziel: Entwicklung eines validen und transparenten QI-Satzes für die AAP in Europa: „Core Set of Indicators/Standards for Primary Paediatric Care in Europe“ (COSI).

Methode: COSI wurde in einem 3-stufigen Prozess in Anlehnung an die RAND/UCLA Appropriateness Methode entwickelt:

a) umfassende, internationale Literatur- und Datenbankrecherche,
b) Konsensusverfahren zur Reduktion/Ergänzung der QI,
c) 2-stufiges Bewertungsverfahren von Validität und Machbarkeit der QI.

Ergebnisse: Ad a) Über die Recherchen wurden 1516 QI identifiziert, 773 aus der Literatur und 743 aus QI-Datenbanken.

Ad b) Ein 7-köpfiges, europäisches Expertenpanel (Ländervertreter der EAP und ECPCP) reduzierte und ergänzte in Kooperation mit dem Institut für Gesundheitssystemforschung den QI-Datensatz auf der Basis von Inhalt, Machbarkeit und Relevanz für die alltägliche Praxis auf die Anzahl von 50 QI.

Ad c) In einem online-Rating bewerteten 22 Experten von EAP und ECPCP jeden QI hinsichtlich Validität und Machbarkeit auf 9-stufigen Likertskalen. 16 QI mit uneinheitlicher Bewertung wurden bei einem moderierten Treffen von 14 Experten diskutiert und ein zweites Mal bewertet. Nach der Bewertung umfasst COSI 42 QI zu den Themen „health promotion/prevention/screening“, „acute care“, „chronic care“, „practice management“, „patient safety“ und „patient centeredness/child-friendly health care“.

Schlussfolgerung: Ein europäisch konsentiertes COSI liegt vor, das bald in 100 Praxen in 10 Europäischen Ländern pilotiert wird.

Praktische Implikationen: Die Qualität der AAP kann nun länderübergreifend überprüft werden. Darauf aufbauend ist ein echtes Benchmarking, also nicht nur der Vergleich, sondern auch das Lernen vom Besten, möglich.