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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Therapieadhärenz bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Studienkonzept und Ergebnisse zu Korrelaten

Meeting Abstract

  • Jens Ulrich Rüffer - Deutsche Fatigue Gesellschaft, Köln, Deutschland
  • Jens G. Kuipers - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen, Rheumatologie, Bremen, Deutschland
  • Florian Zeman - Klinikum Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Deutschland
  • Karolina Müller - Klinikum Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Deutschland
  • Michael Koller - Klinikum Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP139

doi: 10.3205/15dkvf250, urn:nbn:de:0183-15dkvf2502

Published: September 22, 2015

© 2015 Rüffer et al.
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Text

Hintergrund: Adhärenz bezüglich der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) ist eine entscheidende Komponente des therapeutischen Erfolgs. Es ist weitgehend unklar, welche Faktoren mit der Höhe der Adhärenz in Verbindung stehen.

Fragestellung: Diese Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen Adhärenz und soziodemographischen Kenngrößen, klinischen Variablen, Müdigkeit (Fatigue) und verschiedenen psychosozialen Maßen.

Methode: Die Entwicklung des Studienansatzes und des Studienprotokolls basierte auf einem Konsensusverfahren, an dem Rheumatologen, Methodiker, Datenmanager und Vertreter einer Contract Research Organisation (CRO) beteiligt waren. Es fiel die Entscheidung als methodischen Zugang eine bundesweite Befragung im Querschnittdesign durchzuführen. Die Umfrage umfasste eine repräsentative Stichprobe von Ärzten, die auf die Behandlung von RA spezialisiert sind. Die nach einem Samplingverfahren ausgewählten Ärzte erhielten zuerst eine schriftliche Einladung und nach positiver Antwort ein Fragebogenpaket.

Der Arztfragebogen umfasste demographische Patienteninformationen, den arztbasierten Disease Activity Score (DAS 28) und eine genaue Auflistung der aktuellen Medikation.

Der Patientenfragebogen umfasste weitergehende demographische Informationen (Ausbildung, Beruf, Familie), selbstberichtete Compliance (CQR5), Lebensqualität (SF-12), gesundheitsbezogene Kommunikation und Kompetenz (HELP), Aktivitäten des täglichen Lebens (MDHAQ), Patientenzufriedenheit und ebenso eine Auflistung der Medikation.

Die Umfrage erfolgte anonym über die Arztpraxen. Die jeweils korrespondierenden Patienten- und Arztbögen enthielten dieselbe Identifizierungsnummer, so dass deren eindeutige Zuordnung in der Datenbank möglich war.

Ergebnisse: Insgesamt gingen 671 Paare von Arzt- und Patientenbögen in die Auswertung ein. Es zeigte sich eine Verteilung über alle geographischen Regionen Deutschlands. Das mittlere Alter der Patienten war 60 Jahre (SD = 12,00) und 73% waren weiblich. Die überwiegende Zahl der Patienten war gesetzlich versichert (91%).

Die behandelnden Ärzte klassifizierten die Krankheitsaktivität (DAS 28) im Mittel 2.78 (SD = 1,22). Dabei bedeuten Werte < 3.2 geringe Krankheitsaktivität (67,2% der Patienten), Werte zwischen 3,2 und 5,1 mittlere Krankheitsaktivität (28,8% der Patienten) und Werte > 5,1 hohe Krankheitsaktivität (4% der Patienten).

Die von Patienten selbstberichtete Compliance auf einer Skala von 1 bis 4 war sehr hoch (M=3,48; SD=0,67). Vergleichbar hoch war die Adhärenzeinschätzung der Ärzte („sehr adhärent“ in 50,2% der Fälle), allerdings gab es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Einschätzungen (r=-0,06; n.s.).

Es zeigte sich ein konsistentes Muster niedriger, aber statistisch signifikanter Korrelationen zwischen niedriger Arzteinschätzung der Therapieadhärenz und Krankheitsaktivität (r=0,19), Müdigkeit (r=0,11), geringer Lebensqualität im körperlichen (r=-0,13) und psychischen Bereich (r=-0,18) und Schwierigkeiten in der Anwendung medizinischer Informationen (r=0,14) (alle p-Werte <0,01).

Diskussionen: Die Ergebnisse zeigen, dass in der Einschätzung der Adhärenz keine Übereinstimmung zwischen Arzt und Patient besteht. Die signifikanten, wenn auch geringen, Zusammenhänge zwischen niedriger Therapieadhärenz (Arzteinschätzung) und negativ besetzten psychosozialen Variablen müssen in weiteren Analysen (insbesondere hinsichtlich aktueller medikamentöser Therapien) aufgeklärt werden.

Praktische Implikationen: Der Zusammenhang zwischen geringer Therapieadhärenz und Schwierigkeiten in der Anwendung medizinischer Informationen signalisiert Verbesserungsbedarf für die Patientenführung mit Fokus auf die ärztliche Kommunikationskompetenz.