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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Prozessevaluation der CONGO-Studie: Implementierung einer komplexen komplementärmedizinischen Pflege- und Beratungsintervention in onkologischen Tageskliniken

Meeting Abstract

  • Nadja Klafke - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Cornelia Mahler - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Cornelia von Hagens - Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abt. Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
  • Martina Bentner - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Stefanie Joos - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin, Tübingen, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP104

doi: 10.3205/15dkvf194, urn:nbn:de:0183-15dkvf1942

Published: September 22, 2015

© 2015 Klafke et al.
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Hintergrund: Implementierungsprozesse können durch eine gründliche Prozessevaluation analysiert werden und sind zur vollumfänglichen Interpretation der Ergebnisse von komplexen Interventionen unverzichtbar (Medical Research Council, 2008). Für die CONGO (Complementary Nursing in Gynecologic Oncology)-Studie wurde eine multimodale Intervention bestehend aus A) Ressourcenorientierter Beratung, B) Komplementärmedizinischem (CAM) Pflege-Maßnahmenpaket, C) Evidenzbasiertem Informationsmaterial zusammengestellt und in zwei onkologischen Tageskliniken implementiert (Klafke et al. 2015). Patientinnen erhalten im Rahmen einer teilrandomisierten präferenzbasierten vierarmigen Studie diese Intervention oder die Routineversorgung. Es sollen 236 Patientinnen in den randomisierten Teil der Studie rekrutiert werden, um maßgeblich zu untersuchen, ob die komplexe Intervention die Lebensqualität und andere patientenorientierte Therapieziele verbessert.

Fragestellung: Die Prozessevaluation der CONGO-Studie untersucht welche weiteren Faktoren möglichen Einfluss auf die Effekte der Intervention haben und welche Strukturen und Prozesse auf unterschiedlichen Ebenen notwendig sind, damit die Intervention im Versorgungsalltag durchgeführt werden kann.

Methode: Ein mixed-methods Ansatz durchgeführt mit Fokusgruppen, Patienten-Angehörigeninterviews, Experteninterviews, Strukturdatenerhebung und Fragebögen, untersucht das Ziel der Prozessevaluation an drei unterschiedlichen, aber miteinander verknüpften Ebenen: A) Struktur (Ausgangssituation in den beiden Zentren), B) Interaktiver Prozess (Interventionsvermittlung), C) Ergebnis (Interventionsdurchführung). Es werden unterschiedliche Satellitenprojekte durchgeführt, um zu evaluieren, wie die Intervention aus Sicht der Patienten, Angehörigen, Pflegefachkräfte, Mitarbeiter in den Tageskliniken und Entscheidungsträger erlebt und bewertet wurde. Das qualitative Datenmaterial wird thematisch ausgewertet und mit den quantitativen Daten untermauert.

Ergebnisse: Auf dem DKVF Kongress wird das Studienprotokoll der Prozessevaluation für die komplexe Intervention der CONGO-Studie vorgestellt und diskutiert. Es werden zudem erste vorläufige Ergebnisse aus den qualitativen Satellitenprojekten (Patienteninterviews, Fokusgruppen und Interviews mit dem Pflegeteam) präsentiert.

Diskussionen: In der CONGO-Studie wird erstmalig analysiert, welche Effekte eine multimodale komplementärmedizinische Pflege- und Beratungsintervention auf patientenorientierte Therapieziele hat. Zudem wird die parallel laufende Prozessevaluation aufzeigen können, welche fördernden oder hemmenden Faktoren es bei der Implementierung in die Versorgung auf unterschiedlichen Ebenen zu berücksichtigen.

Praktische Implikationen: Eine sorgfältig geplante und durchgeführte Prozessevaluation wird Variationen im Implementierungserfolg zwischen den Interventionszentren erklären können. Zudem werden die Ergebnisse in die Optimierung der Intervention und ihrer Implementierungsbedingungen miteinfließen.