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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Unterschiedliche Komorbiditätsmuster bei Kindern mit atopischer Dermatitis und Psoriasis

Meeting Abstract

  • Ines Schäfer - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Arnd Jacobi - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Marc Radtke - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland
  • Gerd Glaeske - Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik, Bremen, Deutschland
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP075

doi: 10.3205/15dkvf172, urn:nbn:de:0183-15dkvf1725

Published: September 22, 2015

© 2015 Schäfer et al.
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Hintergrund: Komorbidität ist ein relevanter Faktor in der Versorgung von Kindern mit Psoriasis oder atopischer Dermatitis (AD). Für Deutschland liegen nur wenige bevölkerungsbezogene Daten zur Abschätzung der Prävalenz und Identifikation krankheitspezifischer Komorbiditätsmuster vor.

Methoden: Im Rahmen einer GKV-Sekundärdatenanalyse wurden alle Versicherte bis zum Alter von 18 Jahren identifiziert, bei denen im Jahr 2009 die Diagnose einer Psoriasis oder atopischen Dermatitis gestellt wurde. Als Vergleichsgruppe dienten alle im Jahr 2009 Versicherten derselben Altersgruppe, bei denen keine der beiden Erkrankungen vorlag. Alle Diagnosen wurden über die Kodierungen der ICD-10 identifiziert. Zum Vergleich der Komorbiditätsraten der einzelnen Gruppen wurden „prevalence ratios“ (PR) mit den entsprechenden 95 % Konfidenzintervallen berechnet

Ergebnisse: Bei 1.313 von insgesamt 293.181 versicherten Kindern wurde die Diagnose Psoriasis gestellt. Somit betrug die Gesamtprävalenz bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre 0,45 % (Jungen 0,42 %, Mädchen 0,48 %). Die Prävalenzraten stiegen von 0,13 % im Alter von bis zu drei Jahren auf 0,67 % im Alter von 18 Jahren beinahe linear an. Bei 10,35 % der Kinder wurde AD diagnostiziert. Allergische Rhinitis (15,16 %), bronchiales Asthma (12,19 %) und Fettleibigkeit (7,08 %) wurden als die häufigsten Komorbiditäten bei Psoriasis festgestellt. Zu den vergleichsweise erhöhten mit AD assoziierten Komorbiditäten zählten allergische Rhinitis, chronische Bronchitis und Impetigo. Bei Kindern mit Psoriasis waren einige Prävalenzraten im Vergleich zu allen Kindern ohne Psoriasis und denen mit AD, erhöht. Fettleibigkeit (7,08 %; 3,61 %, 4,11 %), Hyperlipidämie (1,14 %, 0,64 %, 0,71 %), arterielle Hypertonie (0,91 %, 0,44 %, 0,40 %), Diabetes (0,61 %, 0,31 %, 0,34 %), Iridozyklitis (0,38 %, 0,04 %, 0,06 %), Arthritis (0,53 %, 0,32 %, 0,33 %) und Depression (1,29 %, 0,77 %, 0,83 %).

Diskussion und praktische Implikationen: Kinder mit Psoriasis und AD weisen unterschiedliche und spezifische Begleiterkrankungen auf. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sowohl beider Erkrankungen als auch ihrer Komorbiditäten spielen eine wesentliche Rolle in der Versorgung.