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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Messung der Effektivität des klinischen Risikomanagements mittels eines Sicherheitsindex

Meeting Abstract

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  • Winfried Zinn - Froschungsgruppe Metrik, Bermuthshain, Deutschland
  • Marscha Fleischer - GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, Detmold, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV27

doi: 10.3205/15dkvf137, urn:nbn:de:0183-15dkvf1376

Published: September 22, 2015

© 2015 Zinn et al.
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Hintergrund: Das klinische Risikomanagement muss sich vermehrt der Forderung stellen, seine Wirksamkeit nachzuweisen und Veränderungen messbar zu machen. Es bedarf hierzu zuverlässiger Kennzahlen, wie z.B. einen Sicherheitsindex, der etwas über die Qualität des klinischen Risikomanagements aussagt. Dieser muss den Reifegrad des klinischen Risikomanagements objektiv messbar machen.

Fragestellung: Wie muss ein Sicherheitsindex aufgebaut sein, um modellkonform klinisches Risikomanagement objektiv messbar zu machen?

Methode: Ein modellbasierter Sicherheitsindex wurde entwickelt. Als Basis dient das leicht modifizierte Schweizer Käse Modell von Reason (2000), in dem geschachtelte Präventionsmaßnahmen für einen Schutz des Patienten vor unterschiedlichen Risiken sorgen. Dieses Modell wurde in eine mathematische Formel übersetzt und die einzelnen Parameter mittels Delphi- Verfahren unter Einbezug von 18 Experten aus dem Bereich des Risikomanagements bestimmt. Der Index wurde zum Teil anhand der Daten der Schadensdatenbank eines großen Versicherungsmaklers validiert.

Ergebnisse: Der Sicherheitsindex berücksichtigt das Primat von Schadensschwergrad vor Schadenshäufigkeit und berücksichtigt die unterschiedliche Wirksamkeit verschiedener Präventionsmaßnahmen. Der Umsetzungsgrad definierter Präventionsmaßnahmen entscheidet dann über den konkreten Sicherheitsstatus der Einrichtung.

Der Sicherheitsindex ermöglicht die validierte modellkonforme Messung des klinischen Sicherheitsniveaus von Abteilungen und Krankenhäuser für den deutschsprachigen Raum.

Diskussion: Der Sicherheitsindex wird wesentlich vom Umsetzungsgrad und der Wirksamkeit einzelner Präventionsmaßnahmen bestimmt. Beide Aspekte wurden durch das Delphi- Verfahren konkretisiert, sollten aber durch zusätzliche Validierungsmaßnahmen überprüft werden.

Als weiterer Parameter ist die Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken von Bedeutung, diese sollte mit den Häufigkeiten in der Schadensdatenbank abgeglichen werden.

Praktische Implikationen: Durch den Sicherheitsindex können in Krankenhäusern Bereiche identifiziert werden, in denen das lokale Qualitäts- und Risikomanagement gezielt Projekte starten sollte, um die Patientensicherheit zu steigern. Gleichzeitig wird damit ein objektives Benchmark zwischen verschiedenen Krankenhäusern und zwischen Krankenhäusern eines Trägers möglich.