gms | German Medical Science

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Entwicklung und (Kosten-)Effektivitätsanalyse eines internetbasierten Programmes für Personen mit Diabetes mellitus und depressiven Symptomen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Nobis - Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • Dirk Lehr - Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • David Daniel Ebert - Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • Elena Heber - Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • Harald Baumeister - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • Annette Becker - Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Frank Snoek - VU University Medical Center, Amsterdam, Netherlands
  • Matthias Berking - Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • Heleen Riper - VU Universität Amsterdam, Amsterdam, Netherlands

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO5-2-07-219

doi: 10.3205/13dkvf308, urn:nbn:de:0183-13dkvf3086

Published: October 25, 2013

© 2013 Nobis et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Personen mit Diabetes haben ein doppelt erhöhtes Risiko an depressiven Beschwerden zu leiden. Im Vergleich zu Patienten, die nur an Diabetes erkrankt sind, weisen Patienten mit einer zusätzlichen Depression eine geringere Lebensqualität auf, haben Probleme bezüglich der Umsetzung der erlernten Diabetes-Selbstmanagement-Fähigkeiten, leiden unter einer schlechteren Blutzuckereinstellung sowie an einem erhöhten Risiko für das Auftreten von diabetesbezogenen Komplikationen. Metaanalysen belegen die Wirksamkeit von internetbasierten Gesundheitsinterventionen im Bereich von depressiven Störungen. Es gibt nur sehr wenige internetbasierte Gesundheitsinterventionen, die sich an chronisch erkrankte Personen mit komorbiden depressiven Beschwerden wenden. Ziel der vorliegenden Studie ist die Überprüfung der Wirksamkeit und Kosteneffektivität einer internetbasierten diabetesspezifischen Depressionsintervention.

Methodik: Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie werden die Probanden (N=326) zu einem sechswöchigen diabetesspezifischen internetbasierten Programm zur Bewältigung depressiver Beschwerden oder zu einer Kontrollgruppe (Online-Psychoedukation) zugeteilt. Eingeschlossen werden Personen mit Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2) und depressiven Beschwerden (Allgemeine Depressionsskala (ADS)>22).

Das sechswöchige Gesundheits-Training "GET.ON Diabetes und depressive Beschwerden" basiert auf empirisch überprüften Inhalten zum systematischen Problemlösen und der Verhaltensaktivierung. Jede Lektion enthält grundlegende Informationen, lebensnahe Beispiele von anderen Personen und interaktiven Übungen. Die Teilnehmer erarbeiten sich in den Lektionen Wochenpläne oder Problemlösepläne, die sie dann in der Woche umsetzen sollen. Ein ihnen zugeordneter Trainer gibt auf die Bearbeitung jede Woche ein Feedback per E-Mail. Zudem erhalten die Teilnehmer Motivations-SMS sowie Reminder-SMS, um die Inhalte des Trainings alltagsnah und kontinuierlich einzuüben.

Primärer Endpunkt ist die Reduktion depressiver Symptome. Sekundäre Endpunkte betreffen u.a. diabetesspezifische emotionale Belastungen sowie Zufriedenheit mit dem Programm. Diagnostische Daten werden zur 2, 6 und 12 Monatskatamnese erhoben. Die Kosteneffektivitätsanalyse wird aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive durchgeführt.

Ergebnisse: Derzeit (Rekrutierung März-Mai 2013) sind 102 Personen randomisiert, wobei 11 Personen das Post-Assessment zugewiesen wurde. Die Mittelwerte der ADS in der Kontrollgruppe verbesserten sich von 27 (SD=5,20) auf 26,8 (SD=6,08). Die Mittelwerte der ADS in der Interventionsgruppe verbesserten sich von 33,25 (SD=3,10) auf 25,25 (SD=9,50). Alle Teilnehmer aus der Interventionsgruppe haben das Programm vollständig bearbeitet. 75% der Befragten bewerten die Qualität des Programmes als sehr hoch und würden dieses einem Freund empfehlen.

Zum Präsentationsdatum werden erste Ergebnisse zur Akzeptanz und der Wirksamkeitsanalysen vorgestellt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Internetbasierte Gesundheitsinterventionen bergen das Potential in sich, bei einem Nachweis von (Kosten-) Effektivität niedrigschwellige und kostengünstige Angebote darzustellen. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Studie ist es das Ziel ein zusätzliches Versorgungsangebot für Diabetiker mit depressiven Beschwerden zu schaffen und dies in die Versorgung zu integrieren.