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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Vergleich der Effektivität der VAC Therapie bei der Behandlung von Prothesen- und Weichteilinfektionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hagen Schmal - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Kaywan Izadpanah - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Michael Oberst - Ostalb-Klinikum Aalen, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Chirurgie II, Aalen, Germany
  • Norbert Südkamp - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO4-3-08-60

doi: 10.3205/13dkvf287, urn:nbn:de:0183-13dkvf2878

Published: October 25, 2013

© 2013 Schmal et al.
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Hintergrund: Obwohl es sich bei der Vacuum Assisted wound Closure (VAC) um ein Standardverfahren in der septischen Chirurgie handelt, fehlen aussagekräftige Daten zur Behandlungseffektivität.

Methodik: Postoperative Weichteil- und Protheseninfekte wurden über eine prospektive Komplikationsdatenbank identifiziert und retrospektiv ausgewertet. Hierzu wurde der Sanierungserfolg im Kontext epidemiologischer Daten, der Infektcharakteristika und der Erregereigenschaften analysiert. Weiterhin wurde das serologisch bestimmte C-reaktive Protein (CRP) als Prognose- und Verlaufsparameter evaluiert.

Ergebnisse: Es wurden 92 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 60±4 Jahren in die Studie eingeschlossen. Hierbei waren die Patienten mit Weichteilinfekt (WI, n=53) statistisch höchst signifikant jünger als die mit Protheseninfekt (PI, n=39) (53±6 vs. 70±4; p<0,001), die Sanierungswahrscheinlichkeit aber nicht altersabhängig. Die Wahrscheinlichkeit im Rahmen der Behandlung zu versterben war bei PI 9fach gegenüber dem WI erhöht (p<0,01). Die Patienten mit PI hatten einen längeren Aufenthalt auf der Intensivstation (6,1±8,4 vs. 3,5±6,5; p<0,01), was nicht mit der Sanierungswahrscheinlichkeit verknüpft war. Diese lag bei den WI mit 81% statistisch höchst signifikant höher als bei den PI mit 38% (p<0,001). Nach akuten postoperativen Infektionen waren die Chancen auf einen Prothesenerhalt im Vergleich zur chronischen Infektsituation signifikant erhöht (p<0,05). Die Implantatentfernung war bei PI höchst signifikant mit der Sanierungswahrscheinlichkeit verknüpft (p<0,0001). Aerobe Keime wurden bei WI schlechter saniert (p<0,01). Kam es bei WI zu einer Osteomyelitis, war dies höchst signifikant mit einer fehlenden Ausheilung assoziiert (p<0,001). Die Art und Güte des Wundverschlusses war bei WI höchst signifikant mit der Sanierungswahrscheinlichkeit verknüpft (p<0,001). Bei der Anzahl der durchgeführten Revisionen bis zur Infektsanierung fand sich in beiden Gruppen kein Grenzwert. Die CRP-Werte waren bei PI höher als bei WI, wobei das initiale CRP bei PI mit der Sanierungswahrscheinlichkeit assoziiert war (p<0,05).

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Erfolgswahrscheinlichkeit der Infektsanierung mit der VAC Therapie ist bei PI deutlich schlechter als bei WI. Auch die Mortalität ist nach PI signifikant höher. Chronische Verlaufsformen haben generell schlechtere Chancen auf Heilung. Das CRP hat v.a. bei PI prognostische Relevanz.