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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Kosteneffektivität verschiedener Exkavationsstrategien von tiefer Dentinkaries

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Falk Schwendicke - Zahnerhaltung und Parodontologie, Kiel, Germany
  • Michael Stolpe - Institut für Weltwirtschaft, Kiel, Germany
  • presenting/speaker Hendrik Meyer-Lueckel - Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Aachen, Germany
  • Sebastian Paris - Zahnerhaltung und Parodontologie, Kiel, Germany
  • Christof Dörfer - Zahnerhaltung und Parodontologie, Kiel, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-3-06-76

doi: 10.3205/13dkvf245, urn:nbn:de:0183-13dkvf2454

Published: October 25, 2013

© 2013 Schwendicke et al.
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Text

Hintergrund: Die Behandlung tiefer kariöser Läsionen ist mit erheblichen Risiken für die Vitalerhaltung der Pulpa verbunden, und initiiert oft eine Kaskade von endodontischen und restaurativen Folgebehandlungen. Die unvollständige Entfernung kariösen Dentins verringert das Risiko der Pulpenexposition und post-operativer Beschwerden im Vergleich zu der üblichen vollständigen Kariesexkavation und könnte geeignet sein, die Notwendigkeit von Folgebehandlungen zu vermeiden oder zu verzögern.

Methodik: Die vorliegende Studie analysierte die Kosteneffektivität von ein- und zweizeitig unvollständiger sowie vollständiger Kariesentfernung. Dazu wurde die Behandlung eines tief kariösen, vitalen, asymptomatischen Molaren bei einem 15-jährigen Jungen mit Hilfe von Markov-Modellen simuliert. Als Effektivitätsmaße wurden der Erhalt des Zahnes sowie seiner Vitalität analysiert. Die sich aus der initialen Kariesexkavation und allen Folgebehandlungen ergebenden mittleren Komplikationsraten wurden ausgehend von systematischen und nicht-systematischen Literaturanalysen gewonnen und in nichtlineare, zeitabhängige Übergangswahrscheinlichkeiten transformiert. Die Schätzung der Kosten für Initial- und Folgetherapien basierte auf gemischten BEMA-GOZ-Kalkulationen, wobei für GOZ-Leistungen eine Faktorierung mit dem 2,3-fachen Steigerungssatz angenommen wurde. Zukünftige Kosten wurden mit 3% pro Jahr diskontiert. Mittels TreeAge Pro 2013 wurden Monte-Carlo-Mikrosimulationen durchgeführt, wobei die Transformationswahrscheinlichkeiten zufällig innerhalb der evidenzbasierten 95%-Konfidenzintervalle variiert wurden, um die Effekte der Parameterunsicherheit zu simulieren. Zusätzlich wurden univariate und Szenario- Sensitivitätsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse: Die einzeitig-unvollständige Kariesentfernung erhielt Zähne und ihre Vitalität länger (MW: 53,5 und 41,0 Jahre) bei geringeren Gesamtkosten (MW: 265 Euro) als die zweizeitig-unvollständige (52,5 und 37,5 Jahre, 360 Euro) oder die vollständige Kariesexkavation (49,5 und 31,0 Jahre, 398 Euro), und dominierte die beiden anderen Strategien in 65-100% unserer Simulationen. Die einzeitig-unvollständige Exkavation hatte unabhängig von der gewählten Zahlungsbereitschaftsschwelle stets die höchste Wahrscheinlichkeit kosteneffektiv zu sein. Die Aussagekraft unserer Ergebnisse war robust gegenüber modellierten Parameterunsicherheiten.

Diskussion/Schlussfolgerung: Trotz der begrenzten Evidenzstärke zugrundeliegender Parameter kann davon ausgegangen werden, dass die einzeitig-unvollständige Kariesentfernung geeignet ist, um tief kariöse Zähne und ihre Vitalität länger und mit geringerem Kostenaufwand als andere Strategien zu erhalten.